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Nachricht vom 08.10.2019    

Vortrag: Wenn die Schilddrüse Probleme macht

Sie sitzt unterhalb des Kehlkopfes, ist so groß wie eine Walnuss und hat die Form eines Schmetterlings: Die Schilddrüse produziert Hormone, die großen Einfluss auf den Stoffwechsel nehmen. Macht sie Probleme, wirkt sich das vielfältig auf den Körper aus. Vor rund 60 Interessierten referierte Dr. Deniz Kahraman, Facharzt für Nuklearmedizin, beim „Siegener Forum Gesundheit“ über Diagnostik und Therapie bei Schilddrüsenerkrankungen und stand für Fragen bereit.

Beim „Siegener Forum Gesundheit“ referierte Facharzt für Nuklearmedizin Dr. Deniz Kahraman in der Cafeteria des Diakonie Klinikums Jung-Stilling über Diagnostik und Therapie bei Schilddrüsenerkrankungen. (Foto: Siegener Forum Gesundheit)

Siegen. Um die Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetraiodthyronin (T4) zu bilden, braucht die Schilddrüse Jod. Das Spurenelement kann der Körper nicht selbst herstellen, daher muss es mit der Nahrung aufgenommen werden. „Meeresfisch enthält viel Jod. Ansonsten sollte zum Würzen jodiertes Speisesalz verwendet werden, um den Tagesbedarf zu decken“, empfiehlt PD Dr. Deniz Kahraman. Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 nehmen Einfluss auf verschiedene Stoffwechselvorgänge. Werden viele Hormone produziert und freigesetzt, läuft der Körper auf Hochtouren. Herrscht ein Mangel vor, verlangsamen sich die Vorgänge. Anzeichen für eine Fehlfunktion können unter anderem Haarausfall, Herzrasen, Muskelschmerzen sowie trockene Haut sein.

Dr. Deniz Kahraman rät dazu, sich zunächst vom Hausarzt untersuchen zu lassen, denn er könne häufig schon durch Abtasten, Blutuntersuchung oder auch Ultraschall erkennen, ob die Schilddrüse erkrankt ist. Bei einer Blutanalyse wird unter anderem der Wert des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) gemessen. „Ist der Wert erhöht, kann das beispielsweise ein Hinweis darauf sein, dass die Schilddrüse nicht richtig arbeitet und zu wenig Hormone produziert“, sagte der Facharzt für Nuklearmedizin. Bei einer Unterfunktion können dann die fehlenden Hormone als Tablette eingenommen werden, um den Mangel auszugleichen. Auf eine andere Therapie setzt man bei einer Überfunktion. Ein niedriger TSH-Wert kann Hinweise auf eine zu starke Produktion von Hormonen geben. Dem Patienten können Medikamente, sogenannte Thyreostatika, verschrieben werden. Sie drosseln die Bildung neuer Hormone.

Anhand von Beispielen machte der Nuklearmediziner deutlich, wie Schilddrüsenerkrankungen diagnostiziert und behandelt werden können. Eine 58-jährige Patientin klagte etwa über Schluckbeschwerden und ein Gefühl der Enge im Hals. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung wurde Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse sowie Knoten bestimmt. Das Bild zeigte eine vergrößerte Schilddrüse, einen sogenannten Kropf. „Die Patientin wird mit Jodid und Schilddrüsenhormonen behandelt. Eine Radiojodtherapie kann Zellen zerstören und somit die Schilddrüse wieder verkleinern“, erklärte Dr. Deniz Kahraman.



Weißt eine Ultraschalluntersuchung Knoten auf, führt der Nuklearmediziner eine sogenannte Szintigraphie durch. Dem Patienten wird dabei ein schwachradioaktives Medikament verabreicht. Ein Gerät nimmt dann die von der Schilddrüse ausgehende Strahlung auf und stellt sie bildlich dar. Mit diesem Verfahren können unter anderem sogenannte heiße und kalte Knoten sichtbar gemacht werden. Heiße Knoten sind aktiver als andere Bereiche der Schilddrüse und bilden mehr Hormone. Während der Untersuchung nehmen sie viel radioaktives Mittel auf und leuchten daher verstärkt. Knoten die inaktiver sind, speichern weniger als das umliegende Gewebe und werden daher als kalt bezeichnet. Arbeitet die Schilddrüse normal weiter, bemerken Betroffene die Knoten meist nicht. Wenn sie Probleme bereiten, bietet sich eine Therapie mit Medikamenten, Radiojod oder einer Operation an. Der Experte betonte bei der Veranstaltung, die von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen organisiert wurde, dass Therapien immer individuell abgestimmt und gemeinsam mit dem Patienten besprochen werden sollen.


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