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Nachricht vom 15.10.2019    

Diskussion in Wissen: Klimawandel heißt Waldwandel

Der Kreisverband Altenkirchen der Grünen hatte am Montag eingeladen zu einer Diskussion über die Möglichkeiten, den Wald klimafest umzubauen. Anna Neuhof und Kevin Lenz vom Vorstand konnten sich über eine rege Teilnahme, auch von Nichtmitgliedern, freuen. Was auch zeige: „Der Wald geht uns alle an“ so Lenz. Die Veranstaltung begann mit je einem Impulsvortrag der beiden Referenten Andreas Hartenfels MdL, und Thomas Boschen, Revierleiter der Hatzfeldt´schen Forstverwaltung.

Thomas Boschen, Anna Neuhof, Andreas Hartenfels und Kevin Lenz (von links) Foto: kkö

Wissen. Die Grünen aus dem Landkreis Altenkirchen hatten am Montag, 14. Oktober, zu einer Diskussion über die Situation der Wälder in der Region und die Möglichkeiten den Auswirkungen der, wie die Vorstandssprecherin Anna Neuhof es nannte, „Klimakatastrophe“ zu begegnen. Andreas Hartenfels, Forstpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion ging in seinem einleitenden Vortrag darauf ein, das der Wald ein wichtiger Faktor in ökologischer aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht sei. Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland, was zusammenhängende Waldgebiete angeht. 42 Prozent des Bundeslandes ist Waldfläche, so Hartenfels, rund 46 Prozent Wald sind Eigentum von Kommunen und anderen Körperschaften, 27 Prozent sind sogenannter Privatwald und dem Land gehören rund 26 Prozent. Ein Prozent der Waldfläche ist Bundeseigentum. Im bundesweiten Vergleich ist die Fläche des Privatwaldes sehr kleinzellig strukturiert. Die durchschnittliche Flächengröße beträgt hier unter einem Hektar.

Hartenfels zeigte dann die Belastungen der letzten Jahre auf. Aber, so schickte er voraus, beim Wald kann man nicht in Jahren, sondern muss in Jahrzehnten rechnen. Dies zeige deutlich, das die Personen, die jetzt Entscheidungen treffen, die Auswirkungen dieser Entscheidungen kaum erleben werden. Das entlasse aber nicht aus der Pflicht, jetzt etwas einzuleiten, um den folgenden Generationen die Möglichkeit zu geben, auf dem Erreichten aufzubauen. Und der Wald ist nicht nur ökologisch geschwächt, sondern die Menge an Bruchholz und vom Käfer befallenen Bäumen ist so hoch, dass der Holzpreis stetig gefallen ist. Da aber die Waldbesitzer die Kosten für die Pflege und den Erhalt der Wälder aus dem Verkauf des Holzes decken müssen, wird dies immer schwieriger, so Hartenfels. Allerdings gebe es kein Patentrezept. Die Landesregierung unterstützt die Waldbesitzer bei der Suche nach Wegen. Auch über die Ansiedlung von Windkraftanlagen müsse nachgedacht werden. Hartenfels verdeutlichte dies an zwei wichtigen Zahlen: 0,5 bis 1 Hektar Wald kann 6 bis 8 Tonnen CO² speichern. Eine Windkraftanlage spart aber 6 bis 8.000 Tonnen CO². Dies mache deutlich, dass es keine Denkverbote geben darf.



Thomas Boschen, Revierleiter der Hatzfeldt´schen Forstverwaltung und Vorsitzender des ökologischen Jagdverbandes Rheinland-Pfalz, ging in seinem Vortrag darauf ein, dass der Westerwald und einige angrenzende Bereiche des bergischen Landes ein sogenannter Hotspot für den Verlust sei. Für den erforderlichen Umbau des Waldes benötige man zwei bis drei Generationen Förster, was aufzeigt in welchen Zeiträumen gedacht wird. Es muss gelingen Bäume anzusiedeln, die dem Klimawandel standhalten können, so Boschen. Man werde immer mehr bisher kaum bekannte oder vorhandene Baumarten, wie die Elsbeere oder die Edelkastanie, pflanzen müssen, um den Bestand zu ermöglichen. Als Vertreter des Jagdverbandes wies er auch darauf hin, dass es ein Ziel sein müsse, den Wildbestand in den Bereichen der Neupflanzung möglichst genau zu beobachten und, sofern notwendig, auch durch Bejagen in erträglicher Größe zu halten.

Beide Referenten waren sich einig, dass es keinen „Königsweg“ und auch kein Patentrezept geben könne. Alle Maßnahmen müssen aufeinander abgestimmt sein. Aus den Vorträgen ergab sich eine lebhafte und spannende Diskussion, bei der der Wald als Trinkwasserspeicher ebenfalls angesprochen wurde. Auch die Ansätze für eine Ansiedlung von Windkraftanlagen im Wald führten zu Diskussionen. Hier stand bei einigen der Schutz des Wildbestandes im Vordergrund. Neuhof und Lenz bedankten sich bei den Referenten und den Teilnehmern. (kkö)



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