Katholikinnen demonstrieren mit Gebet und Gesang am Weltfrauentag
Am Weltfrauentag sind 700 Katholik*innen in einem Sternmarsch zum Kölner Dom gezogen, um dort mit einer Kundgebung für Gleichberechtigung in der Kirche zu demonstrieren. Eine große Gruppe setzte sich von der kfd-Geschäftsstelle an Groß St. Martin aus in Bewegung. Mit dabei waren Frauen aus dem Kreisdekanat Altenkirchen. Gemeinsam zogen sie durch die Kölner Altstadt und sangen den kfd-Rap „Frauen, worauf wartet ihr? Recht und Gleichheit fordern wir.“
Kreis Altenkirchen/Köln. Zusammen mit Maria 2.0, dem Katholischen Deutschen Frauenbund, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und mit der Unterstützung von Voices of Faith hatte der kfd-Vorstand eingeladen, sich an dem Sternmarsch zu beteiligen. Damit wurde diese Aktion auch Teil der weltweiten Bewegung, die sich am Weltfrauentag unter dem Motto "Wir sind die Veränderung" für eine Erneuerung der Kirche einsetzte.
Frauen solidarisieren sich weltweit
Weltweit demonstrierten Frauen in 30 Städten, nicht nur in Köln, sondern auch in Metropolen wie Sydney, Nairobi, Mumbai, London und Hamburg, in Deutschland außerdem auch noch in Aschaffenburg, Hildesheim, Limburg, München und Münster.
Elfi Scho-Antwerpes: Es muss Druck ausgeübt werden
Frauen dürften nicht mehr länger Gläubige zweiter Klasse sein, sondern müssten endlich in der Kirche alle Ämter einnehmen dürfen, unterstützte die erste stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Köln Elfi Scho-Antwerpes in ihrem Grußwort die Demonstrant*innen. Sie hoffe, dass mit einer solchen Veranstaltung die Diskriminierung der Frauen in der Kirche immer mehr in Mittelpunkt gerückt und damit auch mehr Druck auf die Würdenträger ausgeübt werde.
Solidarität an erster Stelle und Hierarchien abbauen
Elisabeth Bungartz, kfd-Diözesanvorsitzende bezog auf der Kundgebung, die mit Singen und Beten begleitet wurde, mit einem Glaubenszeugnis Stellung. Nach ihrer Überzeugung ist es möglich die Kirche zu verändern, wenn Hierarchien abgebaut würden und Solidarität an erster Stelle stehe. Sie vertraue darauf, dass am Ende des Synodalen Weges die Erneuerung der Kirche stehe und erklärte unter Applaus wörtlich: „Ich bin der festen Überzeugung, dass eine wirkliche Erneuerung der Kirche nur gelingt, wenn Frauen alle Dienste und Ämter in der Kirche offenstehen.“
Wir werden nicht einfach gehen
Annika Jülich, die Vorsitzende des BDKJ, erinnerte an die vielen großen Frauen in der Kirchengeschichte und machte klar: „Wir sind katholisch. Wir werden nicht einfach gehen. So sehr wir im Herzen mit unseren evangelischen Schwestern und Brüdern verbunden sind, lassen wir uns trotzdem nicht aus unserer Kirche verdrängen.“
Vorbild: Kampf für Frauenwahlrecht
"Im Gegenteil", sagen die Frauen von der kfd St. Martinus in Stommeln und kfd St. Hubertus in Sinnersdorf. Karin Poschen, die 2. Vorsitzende von St. Martinus spricht für sie alle: "Wir sagen nicht, macht doch, was ihr wollt. Wir geben nicht einfach auf." Genauso wenig wie die Frauen, die für das Frauenwahlrecht gekämpft haben. Diese haben sie sich zum Vorbild genommen: "Selbst wenn wir es selbst nicht mehr erleben, dass Frauen Priesterin oder Diakonin werden können – wir machen das für unsere Töchter und Enkeltöchter. Wenn die Frauen damals aufgegeben hätten, stünden wir heute nicht hier und müssten immer noch unsere Männer für alles um Erlaubnis fragen!"
Es sind die Frauen, die in die Kirche gehen
Außerdem sind sie davon überzeugt, dass auch priesterliche Seelsorgerinnen gebraucht werden. Wer geht denn in die Kirche, fragen sie, das seien zu 80 Prozent Frauen. So wie es jetzt ist, sei es nicht geschlechtergerecht. "Wir kämpfen für den Erhalt der Gemeinden, aber es gibt keine Anerkennung", sagen sie. Es würde viel über den Priestermangel geklagt. Sie haben die Lösung: "Hallo, die Frauen stehen bereit!"
Wir sind voller Hoffnung für die Zukunft
In einer ersten Bilanz am Sonntagnachmittag hieß es seitens des Diözesanvorstandes, man sei begeistert von der Unterstützung durch die kfd-Mitglieder: „Da ist ein besonderer Geist, der uns auf unserem Weg bestätigt und voller Hoffnung auf die Zukunft schauen lässt."
Reformprozess wird vielfältig unterstützt
kfd-Mitglieder engagieren sich in vielfältiger Weise für den Reformprozess: in ihren kfd-Gruppen, beim monatlichen Montagsgebet, das inzwischen in zahlreichen kfd-Gruppen regelmäßig stattfindet oder für die bundesweiten Aktionen der kfd, die mit „Tragt das Purpurkreuz“ für eine geschlechtergerechte Kirche einsetzen. Viele Frauen unterstützen außerdem die Bewegung Maria 2.0., die die Initiative zur heutigen Kundgebung vor dem Kölner Dom ergriffen hatte.
Nächstes FrauenWort mit Professorin Wuckelt
Es geht weiter, mit dem Montagsgebet am 6. April und auch beim FrauenWort im Kölner Dom am 24. April. Dann wird die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Professorin Agnes Wuckelt das Thema in ihrer Predigt erneut aufgreifen. (PM)
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