Werbung

Nachricht vom 24.03.2020    

Pflegekräfte arbeiten am Limit

Von Eckhard Schwabe

MEINUNG | Das RKI (Robert-Koch-Institut) lockert die Quarantäne-Empfehlungen für medizinisches Personal. Pflegepersonal wird dringend gesucht und benötigt, macht da die Empfehlung des RKI Sinn und ist sie der richtige Weg?

Symbolfoto

Region. Am Montag, den 23. März wurde auf der Seite Ärtzeblatt.de eine Empfehlung vom Präsidenten des RKI Professor Lothar Wieler veröffentlicht. Darin wird Prof. Wieler zitiert: „Medizinisches Personal muss künftig nach engem ungeschützten Kontakt zu COVID-19-Erkrankten nicht mehr so lange in Quarantäne und darf bei dringendem Bedarf in Klinik oder Praxis arbeiten, solange keine Symptome auftreten.“ Das Ärzteblatt weiter: „Mit den neuen Empfehlungen „soll die Balance zwischen Praktikabilität und Patientenschutz gewahrt bleiben“, so Wieler. Er betonte, dass das Vorgehen möglichst mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgesprochen werden sollte und ausschließlich bei Personalmangel infrage komme.“

Innerhalb kürzester Zeit kamen zahlreiche Nachrichten von Pflegekräften:
„Es ist eine Diskriminierung unseres Berufsstandes, es wird ja eh schon nichts für uns gemacht und jetzt sollen wir noch mehr bluten?“

„Wir haben schon jetzt viel zu wenig Pflegepersonal und nun solch eine Empfehlung!“

„Wir arbeiten am Limit.“

„Die Obersten sollen mal mit auf Station, quasi vor Ort sein, beim Patienten, nicht nur im Sessel sitzen und solche Empfehlungen herausgeben.“



„Damit werden wir zu Menschen zweiter Klasse, nur wenn man uns braucht, schreit jeder nach Pflegekräften und wenn alles vorbei ist, war es das dann wieder.“

Dazu ein Kommentar von unserem Mitarbeiter Eckhard Schwabe
Auch wenn ich selbst keine Pflegefachkraft bin, so kann ich diese und weitere Meinungsäußerungen durchaus nachvollziehen. Sie schüren Ängste und Unsicherheit, gerade in dieser doch so schweren Zeit. Wir haben ein „Kontaktverbot“, sollen Menschenansammlungen meiden, soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren, doch die, die uns helfen sollen, die uns im Fall der Fälle behandeln sollen, erhalten nicht den Schutz, den wir durch unser Verhalten den anderen Mitmenschen angedeihen lassen sollen?

Persönlich sehe ich in solch einer Empfehlung durchaus Gefahren, die man nicht außer Acht lassen sollte. Die Pflegekräfte stehen jeden Tag im wahrsten Sinne an vorderster Front, um für uns alle etwas zu leisten. Was ist mit den Familien der Pflegekräfte, wird an diese nicht gedacht? Was passiert, wenn durch die Empfehlung noch weniger Personal in den Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen zur Verfügung steht? Hier könnte man durchaus der Meinung sein, dass die Gefahren, die ja nun nachweislich gegeben sind, heruntergespielt werden mit solch einer Empfehlung. Jeder soll auf den anderen Mitmenschen aufpassen, sich für ihn einsetzen, indem er zu Hause bleibt, damit die Kurve der Infektionen abflacht, - nur was passiert, wenn wirklich noch mehr Pflegepersonal aufgrund von Infektionen ausfällt, wer hilft dann noch?

Wir reden alle von Solidarität, dass wir etwas tun sollen/müssen, doch wird mit solch einer Empfehlung der richtige Weg gegangen? Wir brauchen Ärzte und Pflegekräfte, denn ohne sie kann unser Gesundheitssystem nicht weiter funktionieren und wir können nicht gemeinsam diese schwere Zeit überwinden.



Mehr dazu:   Coronavirus  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

AK-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.



Aktuelle Artikel aus Region


Körperverletzung in Altenkirchen: Unbekannte Täter auf der Flucht

Am Abend des 10. Dezember 2025 ereignete sich in Altenkirchen ein Vorfall, bei dem ein 30-jähriger Mann ...

Fahrraddiebstahl in Obererbach: Polizei sucht Zeugen

In Obererbach wurde ein hochwertiges E-Bike gestohlen. Die Polizei ermittelt und bittet die Bevölkerung ...

Öffentlichkeitsfahndung: Unbekannter Täter täuscht Bankangestellte in Neuwied

Ein besonders dreister Betrugsfall in einer Neuwieder Bankfiliale sorgt derzeit für Aufsehen. Ein unbekannter ...

Verkehrskontrolle in Mammelzen deckt mehrere Vergehen einer 32-jährigen Fahrerin auf

Eine routinemäßige Verkehrskontrolle in Mammelzen brachte am Mittwoch, dem 10. Dezember 2025, mehrere ...

Polizei stoppt mutmaßlich unter Drogeneinfluss stehende Autofahrerin in Hamm

In Hamm wurde am Mittwoch (10. Dezember 2025) eine Autofahrerin von der Polizei angehalten, bei der Verdacht ...

Verkehrskontrollen in Steimel: 21 Raser erwischt

Am Nachmittag des 10. Dezember 2025 führte die Verkehrsdirektion Koblenz Geschwindigkeitskontrollen in ...

Weitere Artikel


Gesundheitssystem und -verhalten in Zeiten von Corona

Die Corona-Krise belegt die große Bedeutung unseres solidarischen Gesundheitssystems. Für Prof. Dr. Claus ...

Der Sport zeigt sich solidarisch

Die Präsidentin des Sportbundes Rheinland, Monika Sauer, ruft angesichts der Corona-Krise zur Solidarität ...

IGS Hamm/Sieg entlässt neunten Abiturjahrgang

Die 52 Absolvent/innen der IGS Hamm/Sieg erhielten nun ihre Abschlusszeugnisse. Aufgrund der Umstände, ...

Hauptzollamt Koblenz stellt seinen Dienstbetrieb sicher

Das Hauptzollamt Koblenz gewährleistet durch zahlreiche organisatorische Maßnahmen die Aufrechterhaltung ...

Sparkasse Westerwald-Sieg will Unternehmen helfen

Die Sparkasse Westerwald-Sieg steht bereit, Unternehmen und Selbständigen Hilfe anzubieten, die von der ...

So geht VG-Bürgermeister Jüngerich mit der Corona-Krise um

Keine Sitzungen, keine Termine: Bürgermeister, egal auf welcher Ebene auch immer, sind quer durch die ...

Werbung