Warum wird Klopapier gehamstert?
Von Wolfgang Tischler
Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Leute seit Tagen und Wochen. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Die Meisten sprechen von einem Herdentrieb - einer fängt an und alle machen mit. Andere sehen den Ursache in dem grundlegenden Sicherheitsbedürfnis des Menschen. Eines steht aber definitiv fest: Klopapier schützt nicht vor Corona.
Region. Fast jeder von uns hat in den letzten Wochen die Erfahrung machen müssen, vor leeren Regalen zu stehen. Nicht nur diverse Lebensmittel waren teils schwer zu bekommen, nein auch Klopapier war ständig ausverkauft. Die wenigen Hersteller von Toilettenpapier fuhren Sonderschichten, um den übermäßigen Bedarf einigermaßen decken zu können.
Dazwischen schlug das begehrte Papier diverse Kapriolen. In den Sozialen Medien wurde es neben den Kreditkarten und PayPal als Zahlungsmittel gepriesen. Bei Ebay gab es Angebote zu Mondpreisen. Daneben fielen Posts bei Facebook mit Kommentaren zum Kopfschütteln, aber auch zum Lachen oder Tipps, wo es das beliebte Papier noch gibt, auf. Ein Supermarktbesitzer hatte die Faxen dick und verlangte einen Aufschlag, wenn ein Kunde mehr als ein Paket kaufen wollte. Den Mehrerlös will er einem guten Zweck spenden.
Mittlerweile scheint sich die Lage zu beruhigen, zumindest vorläufig. Die privaten Vorratslager dürften bis oben voll sein, denn es gibt keinen Grund für einen sprunghaften Mehrverbrauch. Auf der anderen Seite gibt es beim Toilettenpapier kein Verfallsdatum. Wer sich normal verhalten hat, kann sicherlich bald auf Sonderangebote zurückgreifen.
Was sagen die Psychologen?
Auch hier gibt es nur Erklärungsansätze. Es wird von einer Übersprunghandlung gesprochen. Die Rolle wird anscheinend für den Menschen zu einem Symbol der Sicherheit. Die Hygiene zählt neben Essen und Trinken in unseren Breitengraden mit zu den Grundbedürfnissen. Daneben wird mit einem Urtrieb, dem Herdentrieb, argumentiert. Wenn es alle machen, dann ich auch. Hinzu kommt die Angst, was mache ich denn, wenn ich kein Toilettenpapier mehr habe? Schmutziges Hinterteil geht gar nicht. Wenn man unsere älteren Mitbürger diesbezüglich fragt, dann kommt Zeitungspapier zur Sprache. In Zeiten der Online-Medien auch ein Problem.
Hinweise von einem Fachmann
Die Leute werden ja auch erfinderisch weiß Werkleiter Eckhardt Gönner von den Werken aus Puderbach zu berichten. Es kommen Papier von Küchenrollen, Feuchttücher, Taschentücher und einiges mehr zu Einsatz. Diese Alternativen bringen jedoch Probleme in der Kläranlage mit sich, da diese Materialien sich nicht wie Klopapier auflösen und so zu Problemen bei den Pumpen in den Kläranlagen führen können. „Sollten Sie Alternativen benutzen, dann bitte nicht über die Toilette entsorgen. Das Gleiche gilt für Binden und Tampons“, rät der Fachmann.
Dass Not erfinderisch macht, ist bekannt. So gibt es im Netz auch schon einen Rechner, der ausrechnet, wie lange der Vorrat an Toilettenpapier reicht. Rechnen Sie es doch mal aus. Hier geht es zum Link.
woti
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