Werbung

Nachricht vom 01.04.2020    

Mehl- und Rauchschwalben zählen zu den gefährdeten Tierarten

Schwalben gelten als Glücksbringer. Früher nahm man an, dass Gebäude, an oder in denen Schwalben brüten, vor Unwetter und anderem Unheil geschützt sind. Von alters her waren Mehlschwalben daher gern gesehene Gäste am Haus. Diese Sichtweise hat sich inzwischen teilweise deutlich verändert

Schwalben im Flug (Foto: Heinz Strunk)

Altenkirchen/Kreisgebiet. Viele Hausbesitzer sind „vogelfreie“ Fassaden wichtig, sie unterbinden aus Angst vor Kotspuren Nistversuche von Schwalben oder zerstören sogar bestehende Nester. Auch im Zuge von Haus- und Fassadensanierungen werden zahlreiche Mehlschwalbennester beseitigt. Für Rauchschwalben, die ihre Nester in Ställen und Schuppen bauen, sieht die Situation insgesamt nicht besser aus.

Die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Altenkirchen und der Naturschutzbund (Nabu) weisen darauf hin, dass Mehl- und Rauchschwalben mittlerweile auch zu den gefährdeten Tierarten zählen: „Beides sind Arten, die eigentlich ihr Zuhause in unseren Regionen haben. Daher ist es bedauerlich, dass auch der Schwalbenbestand stark rückläufig ist, wobei der Wegfall von Nistmöglichkeiten die ohnehin schon aufgrund von Nahrungsmangel (Insektenrückgang) schwierige Situation der Schwalben weiter verschlechtert“, informiert die Kreisverwaltung. Vor diesem Hintergrund weisen die Untere Naturschutzbehörde und der Nabu ausdrücklich darauf hin, dass Schwalben zu den nach dem Bundesnaturschutzgesetz Arten (§ 39 u. § 44 BNatSchG) streng geschützten zählen.

Das bedeutet zum einen, dass die Tiere selbst weder getötet noch während ihrer Aufzuchtzeiten gestört und beeinträchtigt werden dürfen. Zum anderen ist es verboten, ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören. Schwalben sind sogenannte nesttreue Vogelarten, die nach ihrer Rückkehr aus den Winterquartieren ihre Nester wieder aufsuchen. Diese dürfen daher auch nicht während der winterlichen Abwesenheit der Schwalben beseitigt werden. Diese Verbote sind auch im Zusammenhang mit baulichen Veränderungen an Dach und Fassade sowohl von Eigentümern als auch von ausführenden Fachfirmen zwingend zu beachten. Das Entfernen von Nestern ist per Gesetz rechtswidrig und darf, wenn überhaupt, nur nach behördlicher Prüfung über eine Ausnahmegenehmigung erfolgen. Dies bezieht sich im Übrigen auf alle Tierarten, die Gebäude besiedeln, beispielsweise auf Fledermäuse oder Mauersegler. Geplante Vorhaben, die zu Konflikten mit Gebäudebrütern führen, sind deshalb vorab mit der Unteren Naturschutzbehörde Altenkirchen abzustimmen (Kontakt: Tel.: 02681-812655).



Insbesondere können Konflikte durch die zeitliche Anpassung der Sanierungsarbeiten außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten vermieden werden: Arbeiten sollten daher „schwalbenfreundlich“ nicht in der Brutzeit von Ende April bis Mitte August durchgeführt werden.

Über die Lebensweise der Schwalben sowie über Möglichkeiten, die Glücksboten zu schützen, informiert der Nabu in seiner Broschüre zum Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“. Im Rahmen des Projektes zeichnet der Nabu Hausbesitzer und Hausbewohner, die Schwalbennester am oder im Gebäude erhalten, mit einer Plakette für die Hauswand und einer Urkunde aus. Der Nabu stellt in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde darüber hinaus kostenfrei künstliche Nisthilfen sowie sogenannte Kotbretter zur Verfügung. Durch das Anbringen von Kotbrettern 50 bis 70 Zentimeter unterhalb des Schwalbennestes können Fassaden vor der Verschmutzung durch Schwalbenkot effektiv und kostengünstig geschützt werden. Ist das Kotbrett in der gleichen Farbe wie die Fassade gehalten, ist für den Betrachter kaum eine Besonderheit an der Hausfassade wahrnehmbar.

Infos zum Projekt, zur Auszeichnung sowie zu den Nisthilfen und Kotbrettern sind beim Nabu über erhältlich:

• Nabu-Regionalstelle Rhein-Westerwald: Tel.: 02602-970133, E-Mail: info@nabu-westerwald.de
• Nabu-Gruppe Altenkirchen: Tel.: 02681-984247 oder 02681-9836764
• Nabu-Gruppe Daaden: Tel.: 0171-4685255 oder 0175-5994524
• Nabu-Gruppe Gebhardshainer Land und Wissen: Tel.: 02747-9122665

„Schwalben sind als Kulturfolger auf menschliche Siedlungen als Lebensraum angewiesen. Gerade in der aktuellen Diskussion um das Insekten- und Artensterben sollte daher die Unterstützung gefährdeter Arten vor der eigenen Haustüre anfangen. Durch ein wenig mehr Toleranz für gebäudebesiedelnde Tierarten, wie unsere Mehlschwalben, kann ein aktiver Beitrag zum Artenschutz und zum Erhalt gefährdeter heimischer Tierarten geleistet werden“, so der abschließende Appell von Kreisverwaltung und Nabu. (PM)



Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Neueröffnung Bestattungshaus Heer in Kirchen (Sieg): Ein Ort der Begegnung und Beratung

Kirchen (Sieg). Das Bestattungshaus Heer, ein traditionsreiches Familienunternehmen mit über 70 Jahren Erfahrung in Wissen, ...

Westerwaldwetter: Das Osterwochenende wird durchwachsen

Westerwald. Der April, der macht, was er will. Wer kennt es nicht, das aufs Wetter bezogene, berühmte Sprichwort, das sich ...

Einwöchige Sperrung der K 61 zwischen Pirzenthal und Dünebusch

Wissen. Vom 3. bis zum 9. April ist die Kreisstraße 61 zwischen Pirzenthal und Dünebusch für den Verkehr nicht zugänglich. ...

Wäller Helfen startet Schwimmprojekt im Westerwald

Region. Die gemeinnützige Organisation Wäller Helfen engagiert sich für die Förderung der Schwimmfähigkeiten bei Kindern ...

Unbekannte Täter beschädigen Grillhütte in Dickendorf und entwenden einen Leitpfosten

Dickendorf. Die Polizei berichtet über einen Vorfall, der sich in der vergangenen Woche in Dickendorf ereignet hat. Zwischen ...

Warnung vor illegalen Praktiken: Angebote von Hausreparaturen ohne Erlaubnis

Bad Hönningen. Am Nachmittag des 27. März führten die Beamten der Polizei Linz eine Kontrolle eines Mercedes Vito durch. ...

Weitere Artikel


Der kleine Bio-Gemüsegarten: Ein Onlineangebot für Anfänger

Altenkirchen/Kreisgebiet. Daher bietet die KVHS ab Montag, dem 6. April, den Onlinekurs „Der kleine Bio-Gemüsegarten“ an. ...

Asperger-Syndrom: „Fühle mich wie auf dem falschen Planeten“

Siegen. Angst. Gut 40 Jahre lang hat es gedauert, bis ihr die Diagnose gestellt wurde. Der Weg bis dahin war lang und steinig. ...

Weller: Zustand an K 123 und K 130 schon wieder mangelhaft

Wissen. Im Zeitraum vom 17. bis 21. Februar 2020 erfolgten Ausbesserungsarbeiten der Bankette entlang der K 123 und K 130 ...

Corona-Pandemie führt zu Impfstoff-Engpass

Region. „In der jetzigen Situation sollten zunächst die Personen gegen Pneumokokken geimpft werden, die besonders gefährdet ...

Westerwald-Metzgerei Hüsch's Landkost mit Gourmetpreis geehrt

Rosenheim. Aktuell wurde der verdienstvolle Nahversorger für seine vorbildlichen Leistungen im vergangenen Jahr erneut mit ...

Vertriebsspezialist (IHK) Online

Koblenz. Der Zertifikatslehrgang bereitet Sie auf den professionellen Einsatz im Vertrieb vor. Sie lernen praxisnah Vertriebsaktivitäten ...

Werbung