Werbung

Nachricht vom 07.05.2020    

Kolumne „Themenwechsel“: Haben wir eigentlich noch Grund, uns zu beschweren?

Von Rabea Weller

GASTBEITRAG | Die Coronakrise ist allgegenwärtig, derzeit bleibt kein Bereich unseres Alltags davon unberührt. Jeden Tag gibt es neue Schlagzeilen, und das überall. Das ist gut so, denn Information ist wichtig. In unserer Kolumne wollen wir jedoch auch einen Blick auf die Themen werfen, die trotz Corona gerade aktuell sind, oder solche, die unsere Leser bewegen. Ein Gastbeitrag von Rabea Weller.

(Symbolbild: Pixabay)

Genau Heute vor 75 Jahren haben wir uns ergeben – oder besser gesagt, in den meisten Fällen, unsere Vorfahren haben sich ergeben. Die erste von zwei Kapitulationserklärungen. Kaum jemand hat heute auf dem Schirm, dass wir in Deutschland nun schon so lange in Frieden leben können.

Moment… zwei Kapitulationserklärungen?
Richtig. Am heutigen Tag vor 75 Jahren wurde „nur“ die erste der beiden unterzeichnet, und zwar von Alfred Jodl, Generaloberst und durch Dönitz persönlich bevollmächtigt. Vor seinem Prozess geht er in Flensburg in Haft – in der britischen Zone. Die zweite Erklärung wurde in Berlin unterzeichnet. Heute scheint es, als habe der Großteil der Menschen vergessen, dass wir einmal nicht nur in zwei Länder, sondern zuvor auch in vier Zonen aufgeteilt waren. Sozusagen die Teilung vor der Teilung – oder die Teilung, die zur Teilung führte?

Heute scheint die Einheit stärker als je zuvor
Abgesehen vom Föderalismus, der keinesfalls eine Teilung des Volkes darstellt, ist Deutschland ein Land. Und unsere Kinder, unsere Enkelkinder, sie werden es nicht anders kennen lernen. Bereits meine Generation kennt es nicht anders. Wir sind frei, wir sind reich und vor allem sind wir nicht mehr das Deutschland, das sich als einziger Machthaber sieht. Trotzdem finden wir immer und überall etwas, das uns stört. Woran liegt das?
Vielleicht gehört es einfach zu unserer politischen Kultur, sich zu beschweren. Unsere Geschichte hat uns gezeigt, dass es unglaublich viel Schaden anrichten kann, einfach mit politischen Strömen mitzulaufen. Trotzdem wollen wir unsere Geschichte nicht verleugnen. Der Sinn für Vergangenheitsbewältigung und Aufklärung ist in Deutschland höher als in so manch anderem Land, das eine Historie von Kriegsverbrechen und Grauen hinter sich hat.



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Dankbar sein
Wir können also nicht nur dankbar sein für die Umstände, die heute in unserem Land herrschen. Wir sollten sie auch zu schätzen lernen. Es ist nicht selbstverständlich, in einem stabilen politischen und wirtschaftlichen System zu leben. Und doch hat unser Land es uns ermöglicht, das als normal anzusehen. Doch haben wir es uns ermöglicht. Begriffe wie Krieg, Hunger und Angst erscheinen uns unglaublich weit weg. Wir glauben selbstbewusst daran, dass sich das nicht ändern wird, und das wird es höchstwahrscheinlich auch nicht.

Wer also heute mit einem „Früher war alles besser“ auf den Lippen daherkommt, dem lege ich ans Herz, sich einmal darüber zu informieren, welche Zustände einmal in unserem Land geherrscht haben und ob sich unser heutiges Leben damit überhaupt noch vergleichen lässt.
In diesem Sinne – seien sie dankbar für die Stabilität, die uns seit Jahren geschenkt wird. Wir lesen uns am Montag!


Lokales: Wissen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


Feuerwehrfest in Kirchen: Ein Tag voller Action und Genuss

Das Feuerwehrfest in Kirchen verspricht auch in diesem Jahr ein abwechslungsreiches Programm für die ...

Archäologischer Durchbruch: Alter des ältesten mesopotamischen Bootes in Koblenz enthüllt

Die antike Stadt Uruk, einst ein zentraler Knotenpunkt in Mesopotamien, birgt noch immer Geheimnisse. ...

Einbruch in Betzdorfer Ladengeschäft: Zeugen gesucht

In Betzdorf kam es in der Nacht vom 20. auf den 21. Mai zu einem Einbruch in ein Ladengeschäft. Die unbekannten ...

Webinarreihe im Juni: "Starke Frauen. Starke Wege."

Die IHK Koblenz startet im Juni eine Webinarreihe für und über Unternehmerinnen. Drei digitale Talkrunden ...

Koblenzer Ludwig Museum zeigt Erwin Wortelkamps graphisches Werk

Der Künstler Erwin Wortelkamp ist bekannt dafür, dass er sich intensiv mit der Natur befasst - insbesondere ...

Jubiläumswanderung bei Neuwied: Rheinsteig-Tour mit Panoramablick und Familienfest

Der Rheinsteig feiert 20 Jahre, der Rheinburgenweg 15. Zum Jubiläum lädt Neuwied am 1. Juni zur Wanderung ...

Weitere Artikel


Beschäftigte in der Landwirtschaft bangen um Zusatzrente

Sie sind bei Wind und Wetter draußen auf dem Feld – bleiben beim Thema Rente aber jetzt im Regen stehen. ...

Infizierten-Zahl stagniert – Landrat Enders: „Kein Ruhekissen!“

Am vierten Tag in Folge gibt es im Kreis Altenkirchen keine neuen Covid-19-Infektionen. Landrat Dr. Peter ...

Stadtrat: Wissen bekommt Neubaugebiet „Auf der Sieghöhe“

Lange wurde nicht getagt und entsprechend standen viele Themen auf der Agenda der Sitzung des Stadtrates ...

Königsvogelschießen und Schützenfest in Schönstein abgesagt

Aufgrund des durch die Corona-Pandemie bestehenden Verbotes aller Großveranstaltungen bis zum 31. August ...

Neuer Kurs „Zur Sterbebegleitung befähigen“ beginnt im August

Der Hospizverein Altenkirchen e.V. schaut auch in Corona Zeiten nach vorne und beginnt am 29. August ...

„1000 Dörfer Sinfonieorchester“ schließt kulturelle Lücke

Aus einer erfolgreichen Pilotphase 2018/19 mit dem Waldbröler Kammerorchester und Projektgästen ist das ...

Werbung