Werbung

Nachricht vom 28.05.2020    

Vorläufiger Schulausschluss muss auch in Corona-Zeiten vorläufig bleiben

Ordnet eine Schule einen vorläufigen Schulausschluss an, so ist sie verpflichtet, zeitnah eine endgültige Entscheidung über den weiteren Verbleib des Schülers an der Schule zu treffen. Dies gilt auch während der Corona-Krise. So entschied das Verwaltungsgericht Koblenz auf den Eilantrag eines Achtklässlers.

(Symbolbild: Pixabay)

Region. Der betroffene Schüler besucht eine weiterführende Schule im Kreis Altenkirchen. Nachdem die Schulleitung Hinweise erhalten hatte, wonach der Jugendliche im schulischen Umfeld Drogen verkauft habe, schloss sie ihn mit Bescheid vom 12. Februar 2020 mit sofortiger Wirkung vorläufig vom Schulbesuch aus. Die Anordnung wurde befristet bis zu einer endgültigen Entscheidung der (Lehrer-)Gesamtkonferenz im sogenannten Schulausschlussverfahren.

Letzteres wurde bis zur gerichtlichen Eilentscheidung am 18. Mai 2020 unter Hinweis auf Kapazitätsprobleme nicht durchgeführt. Nach Angaben der Schule sei die Veranstaltung einer Gesamtkonferenz mit voraussichtlich 41 Teilnehmern in keinem Raum der Schule unter Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen möglich. Der Schüler, der von seinen Eltern vertreten wird, wollte das Unterrichtsverbot nicht hinnehmen und leitete ein gerichtliches Eilverfahren ein.

Die Koblenzer Verwaltungsrichter gaben dem Eilantrag statt und führten zur Begründung aus, es bestünden erhebliche Zweifel an der Erforderlichkeit des vorläufigen Schulausschlusses. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Vorwurf des Drogenverkaufs zutreffe oder nicht. Denn jedenfalls seien derzeit keine weiteren illegalen Handlungen des Antragstellers zu befürchten, weil der Präsenzunterricht für die achte Jahrgangsstufe frühestens ab dem 8. Juni 2020 wieder stattfinde.



Bis dahin sei es der Gesamtkonferenz indes möglich, endgültig über den Schulausschluss zu entscheiden. Auf Kapazitätsprobleme könne sich die Schule nicht mit Erfolg berufen, da sie keine Ausweichmöglichkeiten geprüft habe. Insbesondere sei nicht dargetan worden, dass keine Räumlichkeiten außerhalb der Schule zur Verfügung stünden bzw. nicht auch digital unter Zuhilfenahme technischer Einrichtungen über den Fall beraten werden könnte. Darüber hinaus erweise sich der vorläufige Schulausschluss als unverhältnismäßig, weil ein Ende nicht absehbar sei. Dies laufe dem Charakter der Maßnahme als präventives Instrument zur Vermeidung weiterer Ordnungsverstöße und zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Schule zuwider. Als solches müsse sie auf einen kurzen Zeitraum beschränkt werden.

Gegen diese Entscheidung steht den Beteiligten die Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz zu.

(Verwaltungsgericht Koblenz, Beschluss vom 18. Mai 2020, 4 L 229/20.KO)

(PM)


Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


"Siegtal pur" findet in diesem Jahr statt!

Kreis Altenkirchen. Das ist das Ergebnis intensiver Gespräche und Abstimmungen in den vergangenen Wochen. Zu keinem Zeitpunkt ...

Critical Mass in Altenkirchen: Radfahrer-Aktion für mehr Respekt im Verkehr

Altenkirchen. Der Wendehammer auf der Glockenspitze in Altenkirchen wird heute Nachmittag, 26. April, 17 Uhr zum Treffpunkt ...

Neues Hallenbad in Altenkirchen: Eröffnung frühestens Mitte November

Altenkirchen. Nun sind es nur noch wenige Monate, bis die Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld ihr neues Hallenbad ...

Einführung von Jurij Lange als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Birnbach

Altenkirchen/Birnbach. Lange, der bereits seit Mai 2023 die Vakanzvertretung in der Gemeinde übernommen hat, ist seit dem ...

Kommunale Energieprojekte Daaden-Herdorf AöR gegründet

Daaden. Dem waren entsprechende Beitrittsbeschlüsse der Gremien in den Trägerkommunen vorausgegangen. Die Stadt Herdorf hat ...

"Wir Westerwälder" unterstützt das Pendlernetz von ADAC und Schwarz Mobility Solutions

Westerwald. Mit dieser Plattform baut der Club sein Angebot für eine klimaschonende Mobilität weiter aus. "Mit dem Pendlernetz ...

Weitere Artikel


Tafel Altenkirchen freut sich über Spende von 1.400 Euro

Altenkirchen. Anwesend waren Ute Weber, Mitglied des Leitungsteams der Tafel Altenkirchen, Christa Abts, die Geschäftsführerin ...

Gratis-Eis für die Kirchliche Sozialstation in Wissen

Hamm/Wissen. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen kam die Erfrischung genau richtig.
Langnese sagt mit dieser Aktion ...

Barrierefreier Umbau des Bahnhofs Brachbach verzögert sich

Brachbach. Grund für die Verschiebung der Umbaumaßnahme ist demach, dass auf die ausgeschriebenen Leistungen keine Angebote ...

Energieausweise verlieren nach 10 Jahren Gültigkeit

Kreis Altenkirchen. Der Energieausweis ermöglicht es potentiellen Käufern oder Mietern die energetische Qualität eines Gebäudes ...

Eilsachen kamen beim Ortsgemeinderat in Heupelzen auf den Tisch

Heupelzen. Zunächst befassten sich die Ratsmitglieder mit der Aufstellung von Bebauungsplänen im Bereich der Straßen „Im ...

Ein tierisches Dankeschön sagt der Zoo Neuwied

Neuwied. Der Zoo Neuwied wird vom gemeinnützigen Förderverein Zoo Neuwied e.V. getragen und ist daher vor allem auf die Eintrittsgelder ...

Werbung