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Nachricht vom 05.06.2020    

Fledermäuse beim Ausflug beobachten - Natur am eigenen Haus erleben

Unauffällig und verborgen: Heimlich leben Fledermäuse als unsere Untermieter in Kellern, an Fassaden oder Dächern. Über Fledermausarten, die fast ausschließlich an Gebäuden leben, ist nur wenig bekannt und doch sind auch bei den klassischen „Gebäudefledermäusen“ Rückgänge zu verzeichnen. Um mehr über die Vorkommen im Land zu erfahren, bittet der NABU Rheinland-Pfalz um die Teilnahme am Fledermauszensus am Wochenende vom 5. bis 7. Juni. Die Fledermäuse sind aktiv und in der Dämmerung zu beobachten.

Mausohr-Wochenstube im Dachstuhl - Foto: Heidrun Brieskorn, NABU

Mainz/Holler. Wer Fledermäuse am Haus hat, erkennt dies meist nur anhand des Fledermauskotes, der unterhalb des Quartierausfluges auffällt. Die kleinen schwarzen Knödelchen ähneln Mäusekot und werden oft damit verwechselt. Ganz sicher ist man, wenn man den Ausflug am Abend beobachtet. Am besten postiert man sich dazu bei Sonnenuntergang schräg unterhalb des Ausfluges der Tiere. Der genaue Ausflugszeitpunkt ist von Art zu Art verschieden, beginnt bei der häufigsten Art, der Zwergfledermaus, aber kurz nach Sonnenuntergang. Im Juni ist das etwa um 21:30 Uhr.

Im Sommer wohnen Fledermäuse warm, trocken und gut versteckt. Dabei ist es ihnen gleichgültig, ob sie diese Bedingungen hinter einer Holzverschalung an einem alten Bauernhaus vorfinden oder an einem Plattenbau in der Großstadt. Anfang Juni gebären die Fledermausmütter ihre Jungen, die sie dann eifrig versorgen müssen. Den Ausflug der Flugakrobaten kann man dann in den Abendstunden besonders gut verfolgen.

„Viele Menschen wissen inzwischen, dass bei uns einige Fledermausarten an Gebäuden leben. Weit verbreitet ist dabei der Irrglaube, dass es sich hierbei ausschließlich um alte Gebäude handelt. Tatsächlich machen vor allem spaltenbewohnende Fledermäuse, wie die Zwergfledermaus, keinen Unterschied zwischen alten und neuen Gebäuden. Wichtig ist nur, dass sie einen passenden Spalt finden, der ihnen genug Platz lässt und auch die passenden klimatischen Bedingungen für die Jungenaufzucht bietet“, berichtet Fiona Brurein, NABU-Fledermausexpertin. Die Fledermausweibchen stehen kurz vor ihrer Geburt. Bald werden die ersten Fledermausbabys zur Welt kommen. „Die müssen sich dann sofort von selber abhängen können.“, erklärt Brurein. Nach acht Wochen sind die Kleinen dann ausgewachsen und gehen eigenständig auf die Jagd.

Der groß angelegte Fledermauszensus soll dabei helfen, einen besseren Überblick über den Bestand der Fledermäuse in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Je mehr Menschen mitmachen, umso besser. „Im Rahmen der Aktion wollen wir daher möglichst viele Besitzerinnen und Besitzer von Fledermausquartieren dazu aufrufen, am Wochenende „ihre“ Fledermäuse beim Ausflug aus dem Quartier zu zählen“, berichtet Brurein. Den passenden Meldebogen findet man auf www.NABU-RLP.de.

Leider werden viele Quartiere vom Menschen zerstört. Besonders höhlenreiches Altholz wird noch immer aus dem Wald entfernt. Dachböden werden renoviert und mit Holzschutzmitteln behandelt, Hohlräume ausgeschäumt und Fugen versiegelt. „Wichtige Lebensräume unter Dächern oder hinter Fassadenverkleidungen gehen so verloren“, stellt Brurein fest. Dabei kann jeder selbst mit geringem Einsatz zum Schutz der Fledermäuse beitragen. Die Bereitstellung eines Fledermauskastens als potenzielles Quartier ist hier eine bewährte Methode. Fledermauskästen gibt es für spalten- wie auch höhlenbewohnende Arten. Diese können selbst gebaut oder aus dem Fachhandel bezogen werden.

Mit der Aktion “Fledermäuse Willkommen!“ trägt der NABU Rheinland-Pfalz dazu bei, die Akzeptanz für Fledermäuse in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen. Menschen, die sich für Fledermäuse engagieren und in ihren Häusern dulden, werden vom NABU Rheinland-Pfalz deshalb mit der Plakette “Fledermäuse Willkommen!“ ausgezeichnet. Bewerben können sich Hauseigentümer/innen oder auch Verwalter/innen von öffentlichen Gebäuden, die die Quartiere dieser heimlichen Hausbewohner dulden und fördern. Ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof, ein Fabrikgebäude, eine Schule oder eine Kirche und so weiter handelt.

Heimische Fledermäuse und SARS-CoV-2
Angst davor, dass Fledermäuse in Deutschland Menschen anstecken könnten, braucht niemand zu haben. Es gibt keine Belege dafür, dass die in Deutschland heimischen Fledermäuse Träger jenes Corona-Stammes sind, dem auch das Coronavirus SARS-CoV-2 entstammt. Dieses Virus ist neuartig und wird von Mensch zu Mensch übertragen. Um sich und andere zu schützen, sollte man sich daher an die öffentlich ausgerufenen Schutzmaßnahmen halten.



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