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Nachricht vom 14.06.2020    

Nicole nörgelt über ihre Nachbarn

Von Nicole

GLOSSE | Meine Nachbarn haben Angst vor mir. Oder sie halten mich für komplett verrückt, wobei ich mir noch nicht sicher bin, was besser wäre. Okay, ich gebe ja zu, dass es ein bisschen seltsam ist, wenn jemand durch seinen nichtgemähten Rasen schleicht und dabei Sachen vor sich her zischt wie „Immer in Deckung bleiben, der Feind ist nah!“ oder „Schhht, bereit machen für den Angriff!“ Dabei bin ich doch eigentlich ein friedliebender Mensch. Ehrlich!

Nicole in geheimer Mission. Foto: privat

Region. Überhaupt ist meine Cousine an allem schuld. Neulich haben wir angeregt über unsere gemeinsame Lieblings-Fernsehserie diskutiert, die demnächst mit der nächsten Staffel an den Start geht. Hach, da geht es um Rebellen und böse Diktatoren, um Macht, Schlachten und naja, gut, vielleicht auch ein klitzekleines Bisschen um leidenschaftliche Liebschaften, so am Rande, Sie verstehen? In Vorfreude haben wir gemeinsam – wenn auch ganz brav im Sinne von Social Distancing nur übers Telefon verbunden – die diversen Feier- und Brückentage der letzten Zeit genutzt und die bisherigen Staffeln via Streaming-Dienst durchgeballert und ja, vielleicht haben wir uns von den Testosteron-Bomben und kriegerischen Helden der Geschichte ein kleines bisschen mitreißen lassen. Ist ja auch klar, wenn zwei Durchschnittsfrauen mit wilder Fantasie sich ausmalen, zu schwertschwingenden Amazonen zu mutieren und in das Schlachtgeschehen auf dem Bildschirm einzugreifen, den verwundeten Helden zu retten und die gegnerischen Truppen mit geschickter Kriegsführung und unschlagbarer Kampfkunst in die Flucht zu schlagen.

Jedenfalls haben wir uns beide irgendwann dabei wiedergefunden, wie wir geduckt durch unsere Wohnungen schlichen, die Handys wie Funkgeräte vor den Mund gehalten, den imaginären Feind im Blick und das Schwert gezückt. Gut, in meinem Fall war das nur ein Handfeger und meine Cousine hatte einen hochgefährlichen Regenschirm, aber hey, die Fantasie macht’s, oder?

Und weil der Feind doch meistens im hohen Gras lauert, habe ich eben irgendwann mein Kriegsgebiet auf den Garten ausgeweitet. Logisch, oder? Ich würde bestimmt eine fabelhafte Amazone abgeben! Zumindest kam ich mir so vor, als ich katzengleich durch das nur nachlässig gemähte Gras hinterm Haus schlich, die Haare mit einem Stirnband in bester Rambo-Manier aus der Stirn gehalten, den Handfeger – Quatsch, ich meine natürlich mein blutbeflecktes Schwert! – immer im Anschlag. „Angriff!!“, brüllte ich irgendwann inbrünstig, begleitet vom wilden Kriegsgeheul meiner Cousine am anderen Ende Handy-Funkgeräte-Leitung, in das ich natürlich begeistert einstimmte.



Dumm nur, dass ich meinen Angriff in die beste Nachmittagskaffee-Zeit gelegt habe. Und dass die Nachbarn das günstige Wetter für die Kaffeerunde unter freiem Himmel genutzt haben. Die hatten sie in ihrem Garten, der an meinen stößt, aufgebaut. Direkt hinter der trennenden Hecke. Keine drei Meter von mir entfernt.

Ich glaube, ich bin noch nie aus dem Stand so hoch gesprungen, nur weil jemand leise hüstelt und irgendwie eingeschüchtert fragt: „Ähm, gibst du mir mal den Zucker?“ Mein Kriegszug war jedenfalls schlagartig vorbei. „Einsatz abbrechen! Rückzug!“, wisperte ich meiner Kriegskameradin zu, um dann schnellstens den mehr oder weniger geordneten Rückzug ins Haus anzutreten.

Kann man das feiges Desertieren nennen? Ich bin mir nicht sicher. Was würden Sie sagen?

Auf jeden Fall: Bleiben Sie gesund!
Ihre Nicole


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