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Nachricht vom 29.06.2020    

Kita-Schließung und Co.: Das sagen Kinder zu Corona

Kinder sind kompetente Menschen, die als aktiv Lernende in Auseinandersetzung mit der Umwelt Sinn und Bedeutung suchen – so lautet die Auffassung des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums. Dass diese Einschätzung vollumfänglich zutrifft, beweisen die Kinder der integrativen Kindertagesstätte Kleine Hände in Wissen/Schönstein der Lebenshilfe.

(Foto: Kita Kleine Hände der Lebenshilfe)

Wissen. In Gesprächen mit den pädagogischen Fachkräften, die während der Kita-Schließung durchgeführt wurden, äußersten sie sich zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie für Kinder. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden äußerst viele Expertenstimmen unterschiedlichster Branchen gesammelt, um möglichst sinnvolle Strategien zur Abfederung der Auswirkungen der Corona-Pandemie zu entwickeln. Ob Kleinstunternehmen, Soloselbstständige, Künstlerinnen und Künstler – über die problematische Situation vieler Berufsgruppen wurde zuletzt zumindest öffentlich aufmerksam gemacht. Die Stimmen einer Bevölkerungsgruppe, die durch die KiTa-Schließungen wohl am stärksten von den Schutzmaßnahmen betroffen waren, sucht man allerdings bis heute vergeblich: Die der Kinder.

Wie bereits in den vergangenen Wochen berichtet, hielt die Kindertagesstätte Kleine Hände der Lebenshilfe in Wissen/Schönstein unter der Leitung von Simon Patt auf sehr kreativen Wegen den Kontakt zu den Kindern und Familien weiterhin aufrecht. Um auch den Ansichten der Kinder Gehör zu verschaffen, fragten die pädagogischen Fachkräfte im Rahmen der virtuellen Morgenkreise bei den Kindern gezielt nach, was sie an der Situation störe und was sich dringend daran ändern müsse.

Soziale Isolation als deutliche Belastung erlebt
Schnell wurde dabei deutlich, dass die soziale Isolation von den Kindern als deutliche Belastung erlebt wurde. Insgesamt lautete der allgemeine Tenor, dass sie ihre Großeltern, Freunde und ErzieherInnen vermissen. Ein Junge brachte es im Rahmen der Befragung trefflich auf den Punkt: „Kacka-Corona – Ich kann gar nicht mehr mit meinen Freunden spielen“. Doch bei bloßen Unmutsbekundungen ließen die Kinder es nicht bewenden. Auf die Frage, was man tun könne, damit alle die Kindertagesstätte wieder besuchen können, waren viele konstruktive Lösungsvorschläge zu hören. Aussagen wie: „Hände waschen und Abstand halten!“ oder „Nicht so viel mit den Händen ins Gesicht packen“, lassen nicht nur die Herzen aller Virologen höherschlagen, sondern verdeutlichen, wie intensiv und umsichtig sich die Kinder mit diesem Thema auseinandersetzen.

Bei allem Verständnis für die Lage, waren jedoch alle sichtlich erleichtert, als die Landesregierung weitere Lockerungen für den Bereich der Kindertagesbetreuung beschloss. Ab Anfang Juni wurde die Kindertagesstätte wieder für die Vorschulkinder geöffnet. Parallel dazu wurde ein Konzept erarbeitet, um auch allen übrigen Kindern wieder einen Zugang zu verschaffen. Da die räumlichen und personellen Gegebenheiten sowie das Infektionsgeschehen es zulassen, ist die Kita Kleine Hände nun seit Mitte Juni wieder täglich für alle Kinder geöffnet.



Im laufenden Betrieb gibt es jedoch für das Personal, Kinder und Eltern einige Veränderungen. Durchmischungen der Kinder sind derzeit nicht zulässig, weswegen gruppenübergreifende Angebote oder eine zeitgleiche Nutzung des Außengeländes nicht möglich sind. Auch im Sanitärbereich müssen die Kinder sich ein wenig umorientieren. Kindertoiletten- und Waschbecken sind gruppenbezogen gekennzeichnet und in der Mitte des Waschraums wurde auf dem Boden eine sichtbare Grenze gekennzeichnet. Doch trotz dieser Maßnahmen wurden die Wünsche der Kinder erhöht. Das gemeinsame Spielen mit Freunden und ErzieherInnen ist wieder möglich. Gleichwohl können wesentliche pädagogische Rituale und Handlungssituationen wieder umgesetzt werden.

Vorschulkinder als eine feste Gruppe betreut
Bei den beschlossenen Lockerungen wurde vonseiten der Landesregierung auf eine bestimmte Gruppe ganz speziell hingewiesen: Die Vorschulkinder. Durch den Wegfall mehrerer Monate der Vorbereitung auf den Übergang in die Grundschule, entsteht ein spezifischer pädagogischer Auftrag. Um diesem gerecht zu werden, hat sich die Kindertagesstätte etwas Besonderes einfallen lassen. In den verbleibenden Wochen vor der Einschulung werden die Vorschulkinder als eine feste Gruppe betreut. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, trotz der Umstände, eine intensive Übergangsgestaltung durchzuführen. Im Rahmen einer lebensweltorientierten Bildungsarbeit werden die Kinder nun auf das Tragen von Masken in der Grundschule sowie die wichtigsten Hygieneregeln vorbereitet. Neben diesen aktuellen Themen werden die ausgefallenen Einheiten des Vorschulprogramms so gut es geht nachgeholt.

Da in diesem Rahmen derzeit keine Hospitationen durchgeführt werden können, konnte auch hier auf virtuelle Möglichkeiten zurückgegriffen werden. Glücklicherweise erklärte sich eine Lehrerin der Franziskus-Grundschule in Wissen bereit, eine Skype-Runde mit den angehenden I-Dötzchen durchzuführen. An einem anderen Tag konnte auch eine Grundschülerin für dieses Format gewonnen werden. Dadurch hatte die Gruppe die Chance, alle wichtigen Fragen rund um die Einschulung loszuwerden. Auf diese besondere Form der Kooperation ist die Kindertagesstätte ganz besonders stolz.

Neben diesen Aspekten achten die Erzieherinnen aber auch darauf, dass die freien Phasen, in denen die Kinder uneingeschränkt mit ihren Freunden spielen können, nicht zu kurz kommen. Denn gerade dieser Aspekt wurde von den Kindern am stärksten vermisst. Trotzdem bleibt das Thema Corona bei den Kindern dauerhaft präsent. So fragte ein Kind seine Bezugserzieherin fast schon sehnsuchtsvoll; „Kannst du mir sagen wann Corona weg ist?“. Leider bleibt diese Frage vorerst unbeantwortet. Aber nichtsdestotrotz ist das Personal der Kindertagesstätte froh, durch die Öffnung der Kindertagesstätte den Kindern und Familien wieder ein großes Stück Normalität ermöglichen zu können. (PM)


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