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Nachricht vom 29.06.2020    

„Kommunen innovativ“: Wie sieht Altenkirchens Zukunft aus?

Hin und wieder ist der Zufall Bestandteil kommunaler Arbeit. Da eröffnen sich von jetzt auf gleich Fördermöglichkeiten, mit denen nicht gerechnet worden war, die aber in einen angestoßenen Prozess wie die Faust aufs Auge passen.

Im Kauftreff in der Frankfurter Straße in Altenkirchen könnte ein Geschäft für die Nahversorgung auf genossenschaftlicher Basis entstehen. (Foto: hak)

Altenkirchen. Wie sieht die Zukunft einer Kommune aus? Diese Frage beschäftigt natürlich auch Verantwortliche und Einwohner von Altenkirchen. Die im vergangenen Jahr abgeschlossene Sanierung der Fußgängerzone und des "Bahnhofsviertels", die Aussicht auf Teilnahme an einem weiteren Förderprogramm und das geplante neue Fachmarktzentrum auf dem Weyerdamm sind drei Aspekte, die helfen sollen, die Stadt weiterhin lebenswert und attraktiv zu halten. Wenn sich dann noch unverhofft eine weitere Möglichkeit ergibt, Konzepte zu erstellen und möglicherweise umsetzen zu können, sollte die Chance nicht vertan werden. Unter der Überschrift "Kommunen innovativ" werden Forschungsprojekte für Kommunen und Regionen im demografischen Wandel angestoßen. Altenkirchen gehört zu den drei auserwählten Gemeinden, die mit dem Partner, der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart, sich Hoffnung machen kann, eine letzte Hürde zu nehmen, um im Anschluss von 2021 bis 2024 gefördert zu werden.

Erklärung auf der Homepage
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) führt auf seiner Homepage den Sinn und Zweck der Kampagne aus: "Für mehr Lebensqualität kooperieren Kommunen mit Wissenschaftlern. Vertreter von Verwaltung, Wirtschaft und Bewohner gestalten gemeinsam mit Forschenden ihre Städte und Gemeinden für die Zukunft. Mit dem Bevölkerungswandel verändert sich der Bedarf an Wohnraum, an Infrastruktur, am öffentlichen Leben. Das BMBF unterstützt mit der Fördermaßnahme Forschungsverbünde aus Kommunen und Wissenschaft, die für diesen veränderten Bedarf nach Lösungen suchen. Für Ortsentwicklung, Infrastruktur oder öffentliche Dienstleistungen haben sie vor allem den nachhaltigen Umgang mit Land- und Flächenressourcen im Blick." Sollte die HFT Stuttgart wirklich in den Genuss der Förderung kommen, stehen für Altenkirchen 100.000 Euro in drei Jahren bereit. Zehn Prozent muss die Stadt selbst tragen.

Mit ganz heißer Nadel gestrickt
Die Teilnahme ist mit einer ganz heißen Nadel gestrickt, wie Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt weiß. Die Ausschreibung, die in seinem Email-Postfach landete, datiert vom 28. Mai. Die Interessenbekundung musste bis zum 3. Juni abgegeben werden, die Zusage, zum Trio der HFT Stuttgart zu gehören, trudelte am 16. Juni mit dem Hinweis ein, den ausgearbeiteten Antrag bis zum 30. Juni beim BMBF abgegeben zu haben. Zwischendurch informierte Gibhardt in Windeseile die Mitglieder des Stadtrates über seinen "Alleingang", ehe er das Thema kurz noch in dem Gremium skizzierte und viel Zustimmung erhielt. Eine Entscheidung, ob sich der ganze Aufwand gelohnt hat, erwartet Gibhardt in den nächsten Wochen. Von Vorteil war es, dass "wir uns einem genossenschaftlichen Gedanken", der im Mittelpunkt stehen kann, schon angenommen hatten, blickt er zurück und erinnert an die Zeit, als bekannt wurde, dass das Rewe-Center auf dem Weyerdamm in gar nicht mehr allzu ferner Zukunft seine Türen schließen würde.



Um Ersatz bemüht
Bei der Suche nach einem "Ersatz" rückte das leer stehende Ladenlokal (ehemals schon Heimstatt für Lebensmittelläden) im Kauftreff (Frankfurter Straße 4) in den Blickpunkt, "um eine fußläufige Nahversorgung für die (älteren) Menschen in der Innenstadt zu schaffen. Die Organisation wird auf genossenschaftlicher Basis erfolgen". Das Angebot auf der rund 120 Quadratmeter großen Fläche sollen regionale Produkte von Direktvermarktern dominieren. Die Konkurrenz zu Supermärkten und zum Regionalladen Unikum wird bewusst vermieden. Weiterführende und schon mehr ins Detail gehende Gedanken, im Zeitraum zwischen Oktober 2019 und März 2020 Schritt für Schritt entwickelt, mussten als Ergebnis der Corona-Pandemie vorerst einmal auf Eis gelegt werden. Nun kommt der Zufall ins Spiel: Sämtliche Überlegungen sind indes zusätzlich nutzbar. "Das Programm fußt aus dem, was wir erarbeitet haben", sagt Gibhardt.

Viele Befürworter mit im Boot
In der Kürze der Zeit wurden viele Befürworter mit ins Boot geholt. Dazu zählen die Landjugendakademie oder das Unikum. Was für Gibhardt ganz wichtig ist: "Dass wir im Raiffeisenland zu Hause sind, stärkt die Verbindung zum genossenschaftlichen Gedanken." Sollte die HFT wirklich die Nachricht vom Zuschlag aus Bonn (Hauptsitz des Ministeriums) erhalten, "müssen wir das Interesse aller wecken", ergänzt er und hofft, dass im Fall eines Falles "Projekte herauskommen, die sich verstetigen". Das müsse nicht auf einen genossenschaftlich geführten Laden beschränkt bleiben. Weitere Ansätze könnten sich zum Beispiel mit Leerständen in der Fußgängerzone oder weiteren Geschäften mit anderen Schwerpunkten befassen. Immer gelte, dass es die Bevölkerung umsetzen muss. Die Leitpfosten sind ebenfalls eingeschlagen: Regional, nachhaltig und fair seien die maßgebenden Attribute. (hak)


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