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Nachricht vom 18.08.2010    

Herzlich willkommen: Gäste aus Muku im Kreis Altenkirchen

Große Freude im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen: Nach sieben Jahren Pause sind wieder Gäste aus Muku/Kongo empfangen worden. Seit 1980 besteht schon die Partnerschaft zwischen den Kirchenkreisen Altenkirchen und Muku. In den vergangenen Jahren hatten die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Kivo-Region in der Demokratischen Volksrepublik Kongo die gegenseitigen Besuche umnmöglich gemacht.

Kreis Altenkirchen. Die Freude ist groß: Nach sieben Jahren Pause trafen nun im Kirchenkreis Altenkirchen endlich wieder Gäste aus der Partnerkirche Muku (Kongo) ein. Mit eintägiger Verspätung und leicht erschöpft von einer mehr als 40-stündigen Reise wurden sie in Betzdorf willkommen geheißen. Die schwierigen politischen Verhältnisse und teils kriegerischen Auseinandersetzungen in diesem afrikanischen Land hatten die ansonsten zweijährigen Austausche seit 2003 unmöglich gemacht. Seit 13 Jahren konnte keine Delegation von hier aus mehr nach Afrika starten. Die Freude über die Möglichkeit des erneuten Austausches mit den Partnern ist auch deshalb so groß, weil in diesem Jahr ein Partnerschaftsjubiläum gefeiert werden kann: Seit 30 Jahren bestehen die gegenseitigen Kontakte.
Für vier Wochen werden Superintendent Ngombera Rugombosa, der ehemalige Superintendent Bisimwa Nkunzi und Pfarrer Byumanine Bisimwa im Kirchenkreis, in Gemeinden und Gruppen unterwegs sein. Die Lehrerin Nabintu Barhazigirandi, die auch zur Delegation gehören sollte, musste hingegen zu Hause bleiben. Ihr wurde das Einreisevisum verweigert, die Gründe dafür vermutet der Kreismissionsausschuss im jungen Alter (unter 30). Die Problematik, dass häufig jüngere Partnerschaftsgäste kein Einreise-Visum erhalten, wurde bereits in der Herbstsynode des Kirchenkreises erörtert. Die Landeskirche wurde gebeten, sich politisch dafür einzusetzen, dass es auch künftig möglich sein muss, dass der Austausch mit jüngeren Menschen möglich gemacht wird.
Carola Dierig, Vorsitzende des Missionsausschusses des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen unterstrich beim Begrüßungsempfang in Betzdorf, dass gegenseitige Besuche das Lebenselixier jeder Partnerschaft seien. "Unser schriftlicher Austausch ist zwar nie abgerissen, aber Geschriebenes kann die Lebensumstände nicht so darstellen wie Erzähltes."
Dankbar ist sie, dass es wieder viele Menschen im Kirchenkreis gibt, die die Gäste beherbergen, sie bei ihren Unternehmungen begleiten oder auch Übersetzungsdienste leisten. Die Partnerschaftssprache Französisch mache eine schnelle Verständigung nicht einfach und erfordere oftmals Hilfsdienste.
Superintendentin Andrea Aufderheide erinnerte in ihren Begrüßungsworten an die Anfänge der Partnerschaft unter Superintendent Rudolf Steege (Daaden) und dankte den Mitgliedern des Ausschusses für das Engagement und die Planungsarbeit, die eine erfolgreiche Zusammenarbeit sicherstelle. In einer Andacht stellte sie die Jahreslosung in den Mittelpunkt der Betrachtung zur Partnerschaft. "Ohne das Vertrauen zu und die Zusage von Gott kann eine solche Beziehung nicht gelingen", hob sie darin hervor.
Superintendent Ngombera Rugembosa, der für die Muku-Delegation sprach, danke für die Einladung in den Kirchenkreis. Er übermittelte Grüße aus seinem Kirchenkreis, vor allem auch von den Menschen, die im Zuge des Partnerschafts-Austausches persönliche Kontakte geknüpft haben.
Die Gäste aus dem Kongo sind während der ersten Halbzeit ihres Besuches vorrangig im Oberkreis unterwegs. Danach feiern sie gemeinsam mit den evangelischen Christen im Kreis den Kreiskirchentag in Altenkirchen, wo sie im Gottesdienst mitwirken und beim nachmittäglichen Bühnenprogramm und an einem Stand in der Stadthalle allen Interessierten ihre Lebenswelt näher bringen möchten. Während der zweiten Besuchsphase im Unterkreis werden die Theologen aus dem Kivu/Kongo unter anderem mit ihren hiesigen Kollegen beim Pfarrkonvent zum Austausch treffen.
Außerdem wollen die Mitglieder des Kreismissionsausschusses die gemeinsame Zeit mit den Gästen nutzen, um den bestehende Partnerschaftsvertrag zu überarbeiten, um für die nächsten Jahre eine neue und zukunftsfähige Basis zu schaffen.
Besuche bei verschiedensten kirchlichen Gruppen, Einblicke in soziale Projekte, aber auch ein Austausch mit Landrat Michael Lieber und Besichtigungen interessanter Ziele (Windkraftanlagen, Köln, landwirtschaftliche Betriebe u.a.) stehen auf dem vierwöchigen Programm. So hofft die Gästegruppe, dass sie mit vielen Menschen der Regionen ins Gespräch kommen wird.
"Wir hoffen, dass durch den Besuch wieder so etwas wie Normalität in die Partnerschaft kommt, entstandene Wissenslücken gefüllt werden und sich viele Menschen vom ‚Virus Afrikanisismus' anstecken lassen", hob Carola Dierig zum Besuchs-Auftakt hervor. (pes)
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"Großer Bahnhof" für die lang erwarteten Gäste des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen aus dem Partnerkirchenkreis Muku/Kongo. Superintendent Ngombera Rugombosa, der ehemalige Superintendent Bisimwa Nkunzi und Pfarrer Byumanine Bisimwa (Bildmitte) werden für vier Wochen im Kreis Altenkirchen sein. Ein herzliches Willkommen gab es auch von Carola Dierig (2. von rechts), der Vorsitzenden des Kreismissionsausschusses, Superintendentin Andrea Aufderheide (dahinter), sowie den Mitgliedern des Kreismissionsausschusses, Altsuperintendent Rudolf Steege und Pfarrer Achim Dührkopp vom GMÖ. Foto: Erhard Waßmuth.



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Hintergrund:

Seit 1980 besteht die Partnerschaft zwischen den Kirchenkreisen Altenkirchen und Muku in der Demokratischen Republik Kongo. Das Logo "AK-MU 80" erinnert an die Anfänge der Beziehungen zu dem Land, das damals noch Zaire hieß. Muku liegt im Osten des Kongos in der Nähe des Kivu-Sees, rund 25 Kilometer von Bukavu entfernt.
Herausragende Aufgabe in den Anfangsjahren der Partnerschaft war das Projekt "Manunga - gesundes Wasser und Strom". Mit finanzieller und personeller Unterstützung half man den Menschen in Muku, vorrangig für den Krankenhausbereich, aber auch, um stundenlange beschwerliche - vor allem für Frauen und Mädchen - Wege zur Quelle zu ersparen.
Zahlreiche Delegationen besuchten sich in den vergangenen 30 Jahren. Doch in den letzten Jahren war es für die Altenkirchener schwierig geworden die Beziehungen zu den Partnern aufrecht zu erhalten. Die kriegerischen Auseinandersetzungen ließen keine Besuche in der Kivu-Region mehr zu.
In den neunziger Jahren begannen die Schwierigkeiten. Im Juni 1996 stattete der damalige Superintendent Bismimwa Nkunzi noch problemlos dem Kirchenkreis Altenkirchen einen vierwöchigen Besuch ab. Im Folgejahr bereitete die Vorsitzende des Kreismissionsausschuss, Carola Dierig (Kirchen) bei einem Kurzbesuch in Muku den Besuch einer größeren Kirchenkreis-Delegation vor. Fragen zu Unterschieden und Parallelen in Gemeinde-, Frauen- und Jugendarbeit sollten Schwerpunkt des Austausches werden. Mitnehmen sollte die Delegation aus Altenkirchen zudem wichtige Ersatzteile für das Wasserprojekt Manunga. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen in den neunziger Jahren war die Wasserversorgung beschädigt worden, zudem hatten durchziehende Truppen Ersatzteile der Brunnen und Versorgungsanlagen mitgenommen.

Im August 1998 hatte dann diese Delegation mit dem damaligen Superintendenten Pfarrer Rudolf Steege (Daaden), Ingeborg Bauch (Wissen/ Frauenarbeit), Ilse Sonnentag (Altenkirchen/Jugendreferat) und Pfarrer Peter Zahn (Kreismissionsausschuss/Herdorf) bereits alle Reise-Vorbereitungen getroffen, lange Impf-Aktionen hinter sich gebracht, und musste am Ende doch kurz vor dem Start nach Afrika alle Reisepläne aufgeben: Die politische Situation war zu schwierig geworden, die Sicherheit der Reisegruppe nicht mehr gewährleistet.
So blieben über viele Jahre als Kontaktmöglichkeit immer nur Briefe und seit Einführung der neuen Technik auch verstärkt eMails, um Neuigkeiten auszutauschen. Meist waren es keine guten Nachrichten, die im Kreis Altenkirchen ankamen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen machten auch vor der "Poste Muku" nicht halt. Ob es sich nun um einen Nachbarschaftskonflikt zwischen Kongo und Ruanda handelte, ob oppositionelle Soldaten gegen den Präsidenten putschen, oder ob die Dauerfehde zwischen Hutus und Tutsis die Grundlage vieler kriegerischen Ausschreitungen ist, oder nur 'einfache Banditen' durchzogen, blieb für ferne Beobachter undurchschaubar. Dazu sorgten Naturkatastrophen und größere Unglücke immer wieder für schlechte Nachrichten. Der mühsame Aufbau neuer Projekte - Aufbau einer Bibelschule, Tierzucht und landwirtschaftliche Bemühungen - war stets von Rückschlägen begleitet. (pes)



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