Werbung

Nachricht vom 02.08.2020    

Geführte Wanderung im Brexbachtal rund um Grenzau

Von Helmi Tischler-Venter

Der Kannenbäckerland-Touristik-Service veranstaltet immer samstags kostenfreie geführte Wanderungen in Zusammenarbeit mit den Hotels im Kannenbäckerland. Los ging es am 1. August mit einer Wanderung vom Hotel Zugbrücke in Grenzau durch das Brexbachtal rund um Grenzau. Die Veranstaltung wurde bereits freudig erwartet.

Auf- und Abstieg in vielfältiger Natur rund um Grenzau. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Höhr-Grenzhausen. Trotz des pünktlich um 11 Uhr einsetzenden Regens wollten 13 wetterfeste Menschen und ein Hund wandern. Von Wanderführer Jannik Waschbüsch vor die Wahl gestellt, ob die Tour eine Dreiviertelstunde oder zweieinhalb Stunden dauern solle, entschieden sich alle für die längere Variante.

So wanderte man in einer langgezogenen Gruppe durch den malerisch gelegenen Ort in Richtung Burgruine. An der Bexbrachbrücke erläuterte der Wanderführer, dass die gerade stattfindenden Bauarbeiten ein Hotel am Alten Zollhaus erstellen, dessen Kneipe seit Ende des dreißigjährigen Krieges immer geöffnet war, wie man an seiner viel betretenen, eingedellten Eingangsstufe sieht. In dem Gebäude befand sich ehemals die Isenburg-Grenzauische Zollstation, da hier die Handelsstraße von Koblenz über den Westerwald zur Fernstraße Köln-Frankfurt vorbeiführte.

Beim Weitergehen blieben die Wohnhäuser links liegen, am Brexbach entlang ging es zum nächsten Bauprojekt, der Schlossmühle Grenzau, einer ehemalige Bannmühle aus dem 15. Jahrhundert, die nach dem Ende des Mühlenbetriebs im Ersten Weltkrieg sehr heruntergekommen war, bevor sie liebevoll restauriert wurde. Über einem Steilhang dahinter lugt die Spitze des dreieckigen Bergfrieds über die Bäume. Dieser dreieckige Wehrturm ist einzigartig in Deutschland. Seine Spitzen ließen die Geschosse abprallen. Konzipiert wurde der Turm vom Architekten der Festung Ehrenbreitstein, wusste der Wanderführer zu berichten.

Der Wanderweg führte über die Schienen der Brexbachtalbahn und durch offensichtlich geschädigten Nadelwald zu einer frisch geräumten Freifläche. Von Leuten, die die Strecke bereits gewandert waren, wurde sie als total verändert wahrgenommen. Geschuldet ist das der Borkenkäferkalamität, der viele Bäume zum Opfer fielen. Dafür hat sich das Indische Springkraut ausgebreitet und wächst in der Bachaue stellenweise über vier Meter hoch.

Nach dem Überqueren des Grenzbachs musste ein Stück bergauf geklettert werden. Dabei gerieten alle ins Schwitzen, zumal die Sonne inzwischen den Regen vertrieben hatte. Mensch und Natur dampften, der Labrador konnte sich im Bach erfrischen. Eine Schotterstraße führt auf der einen Seite nach Sayn, auf der anderen Seite auf die Höhe Sessenbach-Grenzau.

Gut gelaunt und informiert wies Wanderführer Waschbüsch immer wieder auf Landmarken wie die überall zu erkennenden Stollen und Besonderheiten hin. Auch erzählte er, dass Mufflons, die vor einigen Jahren im Wald ausgesetzt wurden, fast jede Nacht auf die Höhe ziehen, um die Wildkräuter zu äsen.



Durch einen schönen Laubwald ging die Wandergruppe zum „Kaiserstuhl“, einem Aussichtspunkt mit Bank. Da der Thron nass war, begnügte man sich mit einem kurzen Blick auf den gegenüberliegenden bewaldeten Höhenzug. Am Kleinen Stollen vorbei führte die Wanderung bergab in Richtung der Burg. Ihre Steine wurden direkt aus dem Hausberg gehauen und ihr Name „Gransioie“, das französisch „große Freude“ bedeutet, verlieh auch dem Ort zu ihren Füßen seine Bezeichnung. Um 1208 begann Heinrich I. von Isenburg mit dem Bau der Burg auf dem Bergsporn an der alten Ost-West-Handelsstraße von Leipzig nach Flandern. Nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen Kämpfen verlor die Burg ihre strategische Bedeutung und verfiel. 1953 erwarb der Architekt Prof. Dr. - Ing. Hans Spiegel aus Düsseldorf die Ruine. Um sie vor weiterem Verfall zu bewahren, führte er umfangreiche Renovierungsmaßnahmen nach Originalplänen durch. Seit dem Tod von Hans Spiegel betreut die Familiengesellschaft die Burg Grenzau.

Es waren Besucher auf dem Turm zu sehen, denn an Wocheneden im Juli und August wird er zum Aufstieg mit einem grandiosen Rundumblick geöffnet. Leider wurde die Wandergruppe nicht mehr eingelassen. Im Weitergehen war durch die Baumwipfel noch ein Blick auf die vorgelagerte Wehrmauer zu erhaschen, die erbaut wurde, nachdem weittragende Waffen erfunden worden waren.

Auf der Burgstraße zurück nach Grenzau kommt man an der neuen Burgkapelle vorbei, die 1788 aus den Steinen der baufälligen Original-Burgkapelle errichtet und dem Heiligen Petrus gewidmet wurde. Sie steht genau wie die Burg Grenzau und die vorgelagerte ehemalige Geschützbastion unter Denkmalschutz.

Höhr-Grenzhausen ist das Zentrum des Kannenbäckerlands, auch in Grenzau selbst spielte das Töpferhandwerk immer eine große Rolle. Entsprechend wurde der Ort mit etlichen keramischen Tafeln und Plastiken dekoriert, die das Traditionshandwerk in sehenswerter Weise verdeutlichen.

Nach der interessanten Wanderung am Hotel Zugbrücke wieder angekommen, zeigte die App einer Wanderfreundin über 11.000 Schritte und eine Strecke von 7,31 Kilometern an.

Die nächste kostenfreie geführte Wanderung des Kannenbäckerland-Touristik-Service startet am Samstag, 8. August als „Haiderbacher Wanderung“ mit einer Gesamtlänge von circa acht Kilometern am Landhotel Wolf-Mertes, Hauptstraße 10 in 56237 Sessenbach. Bitte anmelden: Telefon 02601- 2259, info@landhotel-wolf-mertes.de. htv


Mehr dazu:   Wandern  

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Höhr-Grenzhausen auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
       


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Peter Stanger zum Verbandsbildungsbeauftragten im Fußballverband Rheinland berufen

Fußballkreis Westerwald/Sieg. Peter Stanger kümmert sich um die Auswahl der Veranstaltungsorte und die Rahmenbedingungen ...

Kreisfeuerwehrverband Altenkirchen für "we(h)rtvolle Feuerwehrarbeit" ausgezeichnet

Altenkirchen/Koblenz. Der Kreisfeuerwehrverband Altenkirchen versteht sich als Interessensvertreter der 41. Freiwilligen ...

Vollsperrung: Sanierungsarbeiten auf der K78 zwischen Wöllenbach und Wolfswinkel

Wöllenbach. Für die Dauer der Arbeiten muss die K78 voll gesperrt werden. Eine entsprechende Umleitung über Gösingen wird ...

Aquarell-Workshop der Kreisvolkshochschule in Altenkirchen setzt Kirschblüte in Szene

Altenkirchen. Am Samstag, 27. April, bietet die Kreisvolkshochschule in Altenkirchen den Workshop "Moderne Aquarellkunst ...

Blaulichtmeile in Kölsch-Büllesbach

Kölsch-Büllesbach. Dabei findet sich sowohl etwas für die großen als auch für die kleinen Besucher, diese können sich an ...

"72-Stunden-Aktion": Messdiener packen rund ums Hospiz Kloster Bruche kräftig an

Betzdorf-Bruche. Drei Tage lang trotzten die Kinder und Jugendlichen dem nasskalten Aprilwetter, besserten Zäune aus, säuberten ...

Weitere Artikel


Heiligen Messe vor der Pfarrkirche in Birken-Honigsessen

Birken-Honigsessen. Am Samstag fand eine interne Veranstaltung zu Ehren der Majestäten des Jahres 2019 statt. Der Sonntag ...

Vermeintlicher Flugzeugabsturz stellt sich als harmlos heraus

Kirchen. Demnach war ein 20-jähriger Flugschüler im Alleinflug mit seinem Segelfugzeug auf einem Dreiecksflug unterwegs. ...

Kreisgesundheitsamt: Hinweise für Rückkehrer aus Risikogebieten

Altenkirchen. Was ist also nach einer Auslandsreise zu beachten? Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, ...

„Streetlife“ bringt umjubeltes 4-Sterne-Konzert nach Wissen

Wissen. Diese Band verfügt im gesamten Westerwald sowie im Siegerland und in anderen Regionen über einen dermaßen exzellenten ...

Schützen in Birken-Honigsessen feiern im kleinen Rahmen

Birken-Honigsessen. Am Samstag, 1. August, feierte die Sankt Hubertus Schützenbruderschaft Birken-Honigsessen eine besondere ...

Buchtipp: „Kelten Kochbuch“ von Ingeborg Scholz

Dierdorf. Was wir gemeinhin für keltisch halten – König Artus, die Volkskulturen Irlands und Schottlands, wo die gälische ...

Werbung