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Nachricht vom 23.08.2020    

Viel Interesse am Brückenbau in Wissens Altstadt

Der Brückenbau in Wissen lockte viele Interessierte in die Altstadt nach Wissen. Anschaulich und regelrecht kurzweilig brachten die beiden Fachleute Dr. Kai Mifka und Dipl. Ing. Andreas Scheuer vom Landesbetrieb Mobilität Diez (LBM) den Gästen der Brückenführung am 22. August das Geschehen von der Planung bis zur Fertigstellung näher. Wer hätte gedacht, dass Muscheln vor Baubeginn in der Sieg umgesetzt werden mussten?

Rund 100 Interessierte folgten der Einladung von Bürgermeister Berno Neuhoff zur Brückenbe-sichtigung in Wissens Altstadt. Am Bauzeitenplan links: Dr. Kai Mifka und rechts Dipl. Ing. Andreas Scheuer vom LBM Diez. (Fotos: KathaBe)

Wissen. Unter dem Motto „Brückenbau aus nächster Nähe“ hatte Bürgermeister Berno Neuhoff alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen, den Bau der Altstadtbrücke in Wissen einmal ganz nah in Augenschein zu nehmen. Dieser Einladung folgten rund 100 Gäste am Samstag (22. August) stündlich ab 10 Uhr in insgesamt fünf Gruppen.

Kurzweilig erläuterten die beiden Fachleute Details
Bedenkt man, das der LBM mit seinen Brückenteams in drei Landkreisen (Westerwaldkreis, Kreis Altenkirchen, Rhein-Lahn-Kreis) mit der Betreuung von etwa 1700 Bauwerken und Teilbaustellen betreut ist, ist es schon beachtlich, dass die Altstadtbrücke die derzeit größte Baustelle des LBM im Kreis darstellt.

Die beiden Fachleute Mifka und Scheuer schilderten anhand eines Bauzeitenplanes die Abläufe und Bauabschnitte während der gesamten Bauphase bis hin zur Fertigstellung. Doch bevor der Bagger anrückt, braucht es rund 1,5 bis zwei Jahre allein in der Vorbereitungsphase. Während dieser Zeit werden Details zur Verkehrsentwicklung berücksichtigt, Anliegen des Umweltschutzes beachtet, der Traglast-Index berechnet. Nach einer Verkehrsmessung zur Planung wurde die alte Brücke von rund 8800 Autos pro Tag befahren, davon etwa sechs bis acht Prozent Schwerlastverkehr, brachte Bürgermeister Berno Neuhoff ein.

Natürlich wurde geprüft, inwieweit das bisherige Fundament der alten Stützen noch wiederverwendet werden konnte. Hier kam man mittels Kernbohrung zu dem Schluss, dass die alten Pfeiler mit den neuen Bauteilen darüber in der Lage sind den zukünftigen Belastungen stand zu halten. Neben einem großen wirtschaftlichen Vorteil konnte so auch der Eingriff in die Sieg und damit in Flora und Fauna minimiert werden. Dennoch mussten natürlich vor der Bauphase, die unmittelbar in der Sieg stattfand, Fische „vergrämt“ und Muscheln eingesammelt werden, um sie zum Schutz an anderer Stelle in der Sieg wieder einzusetzen.

1500 Tonnen Material auf dem „Traggerüst mit einer gewaltigen Dimension“
Auch Synergiemöglichkeiten z.B. mit Versorgungsunternehmen aus Stadt, Kreis und Land werden bei der Planung mit eingebracht. So wird in der Altstadtbrücke die Gasleitung gleich mit erneuert und hochwassergeschützt unter der Brücke durchgeführt.

Das Hochwasser an sich stellte gerade beim Bauwerk in Wissen eine besondere Herausforderung dar. Denn auch während der Bauphase muss sichergestellt sein, dass ein gewaltiges Hochwasser unter der Brücke durchfließen kann. Daher wird sie etwa 1,8 Meter höher gebaut, als ihre spätere Endlage sein wird. Mittels hydraulischer Pressen erfolgt die Absenkung, nachdem Schalung und Gerüst abgebaut sind. In der Schalung, die Mifka anschaulich als „Kuchenform“ bezeichnete, sind rund 124 Tonnen Stahl zusätzlich 25 Tonnen Spannstahl in 650 Kubikmetern Beton verarbeitet. Damit liegen 1500 Tonnen Material auf dem „Traggerüst mit einer gewaltigen Dimension“.



Auch Fragen der Besucher wurden in den je rund einstündigen Besichtigungen beantwortet. Etwa, warum nicht eine Stahlbrücke gebaut werde. Hier liege nach Auskunft der Fachleute zum einen der wirtschaftliche Faktor auf der Hand. Der neue Brückenbau in Wissen beläuft sich auf etwa drei Millionen Euro. Stahlbrücken stellten sich im allgemeinen wesentlich teurer als Betonbrücken dar, die zudem auf Dauer sehr wartungsarm und damit in der Unterhaltung günstiger sind. Bei einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren sei unter anderem bei einer Betonbrücke voraussichtlich erst nach etwa in 40 bis 50 Jahren neue Lager erforderlich.

Wenn die Brücke schwingt, macht sie „was sie soll“
Eine weitere Frage bezog sich auf die Umleitung über die Alserbergbrücke. Umleitungen im allgemeinen würden oft im Vorfeld an Baustellen mit Horrorszenarien belegt, die sich letztendlich im Betrieb in Luft auflösen und z.B. Ampelanlagen als dauerhafte Lösungen bleiben. Die Schwingungen die man auch auf der Alserberg-Brücke spüre, wenn man darauf stehe, seien vollkommen normal und auch wünschenswert, denn dann mache eine Brücke „was sie soll“.

Neben den Sicherheitsaspekten einer Baustelle spiele auch Arbeitsschutz eine Rolle, erläuterte Mifka: Oft werde gefragt, warum auf Baustellen nicht nicht auch am Wochenende oder nachts durchgearbeitet werde, um schneller fertig zu werden. Hierbei muss beachtet werden, dass auch die Anwohner ein Recht auf Lärmschutz haben. Die Rechtslagen geben „Grenzen des Handelns“ vor.

Wann ist die Baustelle fertig?
Natürlich durfte auch die Frage aller Fragen nicht fehlen: „Wann ist die Baustelle fertig?“ Mifka und Scheuer erläuterten in diesem Zusammenhang, dass es einen leichten Verzug aufgrund veränderter Situationen gegeben habe. Man rechne auf jeden Fall mit dem Bauabschluss im Winter 2020/2021 - optimistisch gesehen: Ende diesen Jahres.

Nach rund einer Stunde war die Besichtigung beendet und schon die nächste Gruppe wartete auf ihre Führung. Berno Neuhoff bedankte sich herzlich bei den Bürgerinnen und Bürgern für die gemeinsame Zeit. Ihm sei es wichtig, dass Informationen aus erster Hand geliefert und so alle Einwohner mit einbezogen werden. Ein besonderer Dank galt zudem Dr. Kai Mifka und Andreas Scheuer für die umfassenden Auskünfte und die gute Zusammenarbeit nicht nur bei dieser Baustelle. (KathaBe)


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