Werbung

Nachricht vom 25.08.2020    

Der Wald von morgen in Rheinland-Pfalz

Niemand, der diesen Sommer durch unsere Wälder spaziert, kann angesichts von braunen Baumkronen bestreiten, dass diese in den letzten Jahren vermehrt unter dem Klimawandel leiden. Allein in Rheinland-Pfalz sind in den letzten beiden Jahren Millionen von Bäumen abgestorben oder zeigen deutliche Spuren von Hitzestress. Auf den 840.000 Hektar Waldfläche im Land sind im Durchschnitt 82 Prozent aller Bäume mindestens geschädigt.

Symbolfoto

Mainz/Holler. Kein Wunder, wenn sie teilweise bis zu 100 Tagen Trockenperioden am Stück ausgesetzt sind! Es sind lange nicht mehr nur die Fichten betroffen, deren Anteil bereits in den letzten Jahrzehnten bewusst zurückgenommen wurde. Auch für den typischsten Waldbaum Mitteleuropas, die Rotbuche, ist das zukünftige Bestehen fragwürdig.

Vor dem Hintergrund der heutigen Landeskabinettssitzung zum Thema Wald, appelliert Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz, daher an die Politik: „Der Schwerpunkt darf nicht auf kurzfristigen, reaktiven Maßnahmen, sondern muss auf der Ursachenbekämpfung liegen, um die natürliche Anpassungsfähigkeit der Wälder langfristig zu stärken. Im Dialog mit allen Akteur/innen sowie auch im Zuge unserer Verbandsbeteiligung bei bedrohten Waldflächen, wird sich der NABU mit Nachdruck für eine nachhaltige Waldstrategie in Rheinland-Pfalz einsetzen“.

Es wird intensiv darüber diskutiert wie der klimagerechte Waldumbau im Land aussehen kann. „Wir alle, Vertreter/innen aus Forst, Politik, Wissenschaft und Naturschutz müssen zugeben, dass es den einen Lösungsweg nicht gibt. Aber zusammen haben wir viel Wissen und Erfahrung, die es gebündelt zu nutzen gilt.“, sagt Ann-Sybil Kuckuk, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz. Nur auf natürliche Waldverjüngung zu setzen, ist bei großen abgestorbenen Waldflächen schwierig, da zum Beispiel Brombeere oder gar invasive Straucharten die Naturverjüngung in Form von jungen Baumtrieben verhindern. Großflächige Aufforstungen dagegen sind kosten- und betreuungsintensiv, da die Setzlinge in den vertrockneten Böden oft nur mit intensiver Bewässerung eine Chance haben. Welche Baumarten sollten überhaupt gepflanzt werden? Ohne ausreichende Kenntnisse über die ökologischen Auswirkungen verstärkt auf klimaresistentere Arten aus anderen Ländern zu setzen, stellt aus Sicht des Naturschutzes ein hohes Risiko dar. Unsere Waldtierarten sind auf das heimische Waldökosystem spezialisiert, zudem können mit neuen Arten auch Schädlinge oder Pilze eingeschleppt werden.

Der NABU begrüßt grundsätzlich, dass das Land Maßnahmen zur Abmilderung der Klimawandelfolgen auf den Weg bringt und zum Beispiel Reinkulturen oder die Fichte nicht mehr förderfähig sind. Es irritiert allerdings, dass Aufforstungen mit ausländischen Baumarten, wie Bulgarischer Tanne oder Italienischer Ahorn, geldlich stärker gefördert werden als viele standortheimische Vertreter.




Stellenanzeige

img

Fachkraft (m/w/d)

Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen/Ww gGmbH
57632 Flammersfeld


„Anstatt voreilige Anreize in Form von Klimawandelprämien zu geben, sollten die Maßnahmen gezielt für einzelne Waldflächen entwickelt und gefördert werden. Ein Auwald in der Südpfalz ist eben kein Hunsrücker Hochwald“, so Kuckuk.
Neben dem standortangepassten Aufbau laubbaumreicher Mischwälder mit vornehmlich heimischen Baumarten, muss zudem auf Forschung und die Förderung weiterer Versuchsflächen in Rheinland-Pfalz gesetzt werden. In den Umweltkontrollstationen „Idar-Oberstein“ oder „Merzalben“ wurden bereits wichtige Erkenntnisse gewonnen und genutzt. Gerade die Verbesserung der Bodenstruktur und somit des Wasserhaushalts durch zum Beispiel Totholz als Erosions- und Austrocknungsschutz, sollte hier mitgedacht werden. „Das UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen muss aus Sicht des NABU zur großflächigen Modellregion im Land werden, wie es für diese Art von Schutzgebiet sogar nach dem Bundesnaturschutz vorgesehen ist“, fordert die Naturschutzreferentin. (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Vereine


KKSV Döttesfeld feierte 71. Schützenfest

Der Kleinkaliber Schützenverein Döttesfeld hat am vergangenen Wochenende (16. und 17. August) sein traditionelles ...

Gemeinsames Fußballerlebnis in Engers: Public Viewing zieht Hunderte Fans an

Trotz einer klaren Niederlage am Sonntag (17. August 2025) gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal erlebte ...

RSC Betzdorf: Höhen und Tiefen im Radsport

Die Fahrer des RSC Betzdorf bereiten sich intensiv auf die bevorstehende Betzdorfer City Night vor. Dabei ...

Sportwoche der SG Niederhausen-Birkenbeul: Fußball, Musik und Gemeinschaft

Die SG Niederhausen-Birkenbeul e.V. feierte vom 30. Juli bis 3. August eine gelungene Sportwoche auf ...

Seniorensprinter Friedhelm Adorf testet Form in Düsseldorf

Friedhelm Adorf, Seniorensprinter vom ASG Altenkirchen/LG Rhein-Wied, nutzte die "3. Düsseldorfer Laufnacht" ...

Neue Aktivitäten vom brodverein e.V. in Weyerbusch

Der brodverein e.V. in Weyerbusch hat für die kommenden Monate ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. ...

Weitere Artikel


Einschulung der 5. Klassen an der IGS Betzdorf Kirchen

Am Dienstag, den 25. August, fand die Einschulung der neuen 5. Klassen an der IGS Betzdorf Kirchen Geschwister ...

Neue Bezirksschornsteinfeger in den Kehrbezirken bestellt

Julian Redel ist mit Wirkung vom 1. September neuer bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger im Kehrbezirk ...

SGD Nord: Arbeiten an Pegelanlage Betzdorf für verlässliche Datenerhebung

Der gewässerkundliche Dienst der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord unterhält an fast allen ...

anderes lernen: Bildungsangebote des Haus Felsenkeller

Das Haus Felsenkeller bietet wieder Bildungsangebote in Kooperation mit der VG Altenkirchen-Flammersfeld ...

KulturGenussSommer: Letztes August-Wochenende hat es in sich

Im Rahmen des Kultur- und Genuss-Sommers der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg finden auch Ende August wieder ...

Facettenreicher Übungs- und Ausbildungstag bei der Feuerwehr Weitefeld

Bei der Feuerwehr in Weitefeld wurde am Samstag, 22. August, eine sehr abwechslungsreiche Fortbildung ...

Werbung