Werbung

Nachricht vom 10.09.2010    

Lauterbach: "Es droht eine Drei-Klassen-Medizin"

Vor amerikanischen Verhältnissen hat der SPD-Gesundheitsexperte der SPD, Professor Dr. Dr. Karl Lauterbach, in einer Veranstaltung des SPD-Kreisverbandes in Kirchen-Katzenbach gewarnt. Seine Kernaussage: "Wir brauchen Reformen im Gesundheitssystem, die uns zusammenbringen statt die Gesellschaft zu spalten."

MdL Dr. Matthias Krell (links) begrüßte den SPD-Gesundheitsexperten Professor Dr. Dr. Karl Lauterbach zur Diskussion über das Gesundheitssystem.

Kirchen/Kreis Altenkirchen. "Wir brauchen Reformen im Gesundheitssystem, die uns zusammenbringen statt die Gesellschaft zu spalten!" Dies war eine der Kernaussagen des Gesundheitsexperten der SPD, Professor Dr. Dr. Karl W. Lauterbach, der auf Einladung des SPD-Kreisverbandes Altenkirchen zu einem Vortrag über "das kranke Gesundheitssystem" ins DRK-Klinikum nach Kirchen gekommen war.
MdL Dr. Matthias Krell begrüßte auch im Namen der sich in Babypause befindenden Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler die zahlreichen Besucher der Veranstaltung, darunter sein Landtagskollege Thorsten Wehner, der Obmann der Kreisärzteschaft, Dr. Wolfram Johannes, sowie Bernhard Pohlmann, Kreisvorsitzender der Apothekerschaft. Ein besonderer Dank ging an den Hausherrn Thorsten Wind vom DRK-Krankenhaus, der die Räumlichkeiten in der Schule für Pflegeberufe zur Verfügung gestellt hatte.
Das Gesundheitssystem in der Bundesrepublik stehe angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft vor großen Herausforderungen, erklärte Lauterbach. Zwar gebe es in den nächsten 20 Jahren keinen Mangel an Fachärzten, jedoch bereite die hausärztliche Versorgung auf dem Land mittelfristig erhebliche Probleme. Noch schlimmer sieht der Sprecher der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion die Situation im Pflegebereich. Weil sich aufgrund der schlechten Bezahlung nicht genug junge Menschen für eine entsprechende Ausbildung interessierten, könne schon in 10 Jahren jede 2. Stelle in der Alten- und Krankenpflege nicht mehr besetzt werden, prophezeite Lauterbach.

Scharfe Kritik übte der Sozialdemokrat an der Gesundheitspolitik der schwarz-gelben Bundesregierung, die auf "merikanische Verhältnisse in Deutschland" hinauslaufe. Schon heute gebe es in den USA eine Drei-Klassen-Medizin, unterteilt in die ländliche Versorgung, die Versorgung der gesetzlich Versicherten in den Städten sowie die Versorgung von Privatpatienten, erklärte Lauterbach, der an der Harvard School of Public Health in Boston Gesundheitsökonomie und Epidemiologie studiert hat und ein Kenner des amerikanischen Gesundheitswesens ist. Dort sei die Solidarität unter den Versicherten gleich null. Die Gruppe der gesetzlich Versicherten werde stattdessen weiter gespalten durch die Möglichkeit des Abschlusses zahlreicher Zusatzversicherungen für Besserverdienende. "Versöhnen statt spalten" lautet deshalb auch Lauterbachs Forderung an eine solidarische Gesundheitspolitik. Einen Ausweg aus dem drohenden Dilemma sieht er in einer langfristigen Strategie für eine qualitativ hochwertige gesundheitliche Versorgung aller Bevölkerungsgruppen, ähnlich dem skandinavischen Modell. Es müsse darum gehen, wieder zu sozialdemokratischen Werten zurückzukehren und medizinische Leistung nicht nach der Höhe des Einkommens fest zu machen, sprach er den anwesenden Genossinnen und Genossen aus der Seele. Die Einführung einer Bürgerversicherung, eine bessere Vergütung der Hausärzte auf dem Land, höhere Löhne in den Pflegeberufen sowie eine stärkere Zulassung von Medizinstudenten nannte der SPD-Politiker als notwendige Änderungen im deutschen Gesundheitssystem und erhielt dafür von den Anwesenden viel Applaus.


Lokales: Kirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


45. Europäischer Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen startete erfolgreich

Gleich zu Beginn das Artikel vom 45. Europäischen Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen muss wieder einmal ...

Kühlwagenwanderweg 2025: Das Wander-Highlight rund um Oberwambach

Der Kühlwagenwanderweg rund um Oberwambach geht in die vierte Runde. Am Donnerstag, 19. Juni, werden ...

Verkehrsunfall auf der A 3 bei Epgert: PKW landete auf dem Dach

Am Sonntag (15. Juni) wurden die Freiwilligen Feuerwehren Horhausen und Pleckhausen, gegen 6.55 Uhr, ...

Sportliche Begeisterung beim Fußballturnier der WfbM in Heimbach-Weis

Bei strahlendem Sonnenschein fand das dritte Fußballturnier der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ...

Tragischer Motorradunfall in Steineroth: Ein Jugendlicher stirbt

AKTUALISIERT. Am Samstagabend (14. Juni) ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der L288 in Steineroth. ...

600 Jahre Wallfahrt nach Marienstatt: Ein Glaubensfest im Westerwald

Am Donnerstag, 26. Juni, wird in Marienstatt der "Große Wallfahrtstag" begangen. Seit Jahrhunderten pilgern ...

Weitere Artikel


Jürgen Bitzer war beim Seniorenschießen vorn

Das Seniorenschießen beim Hegering Altenkirchen hat Jürgen Bitzer gewonnen. Im Schießstand Johannistal ...

Asmussen und das "Tal": Keine Grenzen für die Phantasie

Es heißt ja nicht umsonst "Das Objektiv heißt Objektiv weil`s objektiv ist". Und da könnte man sich ...

Energie-Genossenschaft - Ein altes Modell für die Zukunft?

Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung sind die tragenden Säulen des modernen Genossenschaftswesens ...

"Wer Werte missachtet, der missachtet den Menschen"

Rund 700 Zuhörer erfuhren am Donnerstagabend im Bürgerhaus von Wirges, wie wichtig die Wertschätzung ...

Standorterhaltung in Hof: Statt Lampertz jetzt Rittal

Die Firma Lampertz in Hof ist Vergangenheit, die Firma Rittal, im gleichen Unternehmensverbund angesiedelt, ...

Lydia Weiland ist Vorsitzende des CDA-Regionalverbandes

"Gemeinsam sind wir stark !" - unter diesem Motto fusionierten die Mitglieder der CDU-Sozialausschüsse ...

Werbung