Wäller Autokino in Altenkirchen wird zum Erfolg
Da die Corona-Pandemie derzeit vielerlei Veranstaltungen praktisch unmöglich macht, sind innovative bzw. erfinderische Ansätze gefragt. Um seinen Einwohnern filmische Unterhaltung bieten zu können, zeigte die Kommune Altenkirchen im Westerwald selbst Initiative. Das veranstaltete Autokinoevent entpuppte sich als voller Erfolg und sogar möglicherweise als richtungsweisend für andere Kommunen.
Innerhalb kürzester Zeit eröffneten nicht nur in Altenkirchen sondern auch anderen Teilen Deutschlands eine Vielzahl von Autokinos. Abwechslungsreiche Programme die neben Spielfilmen auch Comedy-Events oder sogar Gottesdienste übertrugen, kamen allen Bürgern zugute. Ähnlich verhielt es sich auch mit dem “Wäller Autokino”, welches mittlerweile alle geplanten Vorstellungen hinter sich hat.
Damit das Projekt umgesetzt werden konnte, war die Kooperation vieler Parteien notwendig. Die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld kooperierte dabei mit Event-Profis der Region. Dazu gehörte ein Lieferant für Getränke sowie auch der einzige Kinobetreiber in der Umgebung. So konnte beispielsweise die Beschaffung der UKW-Frequenz ermöglicht werden, ohne jene die Besucher im eigenen Auto wohl keinen Ton mitbekommen hätten.
Laut Bürgermeister Fred Jüngerich handelte es sich dabei um ein Projekt, welches von Anfang an darauf abzielte, externe Veranstalter und andere Kommunen der Region miteinzubeziehen. "In diesen ungewissen Zeiten war es der Kommune besonders wichtig, damit auch ein Zeichen für Öffentlich-Private-Partnerschaften und die kommunale Zusammenarbeit zu setzen", führte der Amtsträger aus. Dies sei auch aus dem Namen der Veranstaltung abzuleiten. Der Begriff “Wäller” umfasst alle Bewohner des Westerwaldes und sollte daher alle Menschen in jenem Kreis ansprechen. Des Weiteren sollte laut Jüngerich damit auch ein “kulturelles” Ausrufezeichen gesetzt werden, damit in schwierigen Zeiten Abwechslung und Entspannung geboten werden könne.
Angesichts der vorgefundenen Rahmenbedingungen ist es umso mehr erstaunlich, in welchem Ausmaß sich das “Wäller Autokino” zum Erfolg entwickelte. Die sonst übliche Planungszeit für solche Events sei nämlich bei weitem nicht vorhanden gewesen. Rebecca Seuser, Sachbearbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit und Demografie bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung betonte dass “„normalerweise die Vorbereitung eines Marketingkonzepts schon mal ein halbes Jahr dauern kann “. Was normalerweise einige Monate dauert, mussten Verantwortliche in Altenkirchen somit in nur wenigen Wochen erreichen. Die Projektgenehmigung war trotz Zeitdrucks von Erfolg gekrönt - weniger als ein Monat später war die Eröffnung stattgegeben. Die zusätzlichen Auflagen, welche aufgrund der Corona-Pandemie zu erfüllen waren, stellten für das beauftragte Team ebenfalls kein Hindernis dar.
Um möglichst viele Besucher für das Event generieren zu können, bediente sich das Team einer Methode, die im öffentlichen Sektor bislang nur selten zum Einsatz kommt, wie Technologiebeobachter der Digital Minds Agency bestätigen. “In keinem anderen Sektor ist die Verweigerung sozialer Medien derart ausgeprägt. Jüngste Studien geben an, dass etwa 48 Prozent aller Beteiligten im öffentlichen Dienst für einen Arbeitgeber tätig sind, die gänzlich auf deren Einsatz verzichten”. Im Falle des “Wäller Autokinos” erwies sich dieser Ansatz jedoch als Erfolg. Sowohl ältere als auch jüngere Besucher konnten dadurch für die Veranstaltung begeistert werden. Insgesamt kamen 6.000 Besucher zum Event, welches eine Gesamtinvestition von 125.000 Euro erforderte. (prm)