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Nachricht vom 14.02.2007    

Drohende Abschiebung: Suizidversuch

Es ist Mittwochnachmittag gegen 14 Uhr in Niederfischbach. Ein 20-jähriger türkischer Staatsangehöriger wird festgenommen. Abschiebebehaftbefehl des Amtsgerichts Betzdorf. Fahrt zur Dienststelle. Dort versucht der junge Mann, sich selbst mit seinen Schürsenkeln umzubringen, zu strangulieren.

0etzdorf. Dramatische Situation auf der Polizei-Inspektion in Betzdorf am Mittwochnachmittag. Ein junger türkischer Staatsangehöriger versucht auf der Dienststelle in neinem unbewachten Augenblick, sich selbst mit seinen Schnürsenkeln zu strangulieren. Was ist geschehen: der 20-Jährige war aufgrund eines Abschiebebefehls des Amtsgerichts festgenommen worden. Er sei, wie die Kriminalpolizei mitteilt, "zur Klärung des weiteren Vorgehens und Vorbereitung der möglicherweise anstehenden Ausreise" mit auf die Dienststelle in Betzdorf genommen worden. In einem unbeobachteten Moment habe der junge Mann versucht, sich mit seinen Schnürsenkeln zu strangulieren.

Die Beamten, die den Mann auffinden, leisten Erste Hilfe, verständigen den Notarzt. Bei dessen Eintreffen ist der 20-Jährige bereits wieder bei Bewusstsein, so die Polizei. Sein Zustand ist nach Polizeiangaben stabil. Er wurde inzwischen vom Elisabeth-Krankenhaus in Kirchen nach Wissen in die Psychiatrie verlegt.

Nach Auskunft der KI war den Einsatzkräften bei der Festnahme nicht bekannt, dass der junge Mann sich gegenüber Angehörigen in den zurückliegenden Tagen Angehörigen gegenüber bereits mehrfach "in depressiver Weise geäußert" habe.

Was jetzt mit dem jungen Mann geschieht, bleibt abzuwarten. Neben der Kreisverwaltung Altenkirchen muss sich nun das Landesamt für Ausländer-und Flüchtlingsangelegenheiten in Lebach mit dem Fall befassen.

Inzwischen haben sich die Grünen eingeschaltet. Sie wollen dem jungen Kurden, der in seiner Heimat möglicherweise von einer "Ehrverfolgung" bedroht ist, helfen. Der junge kurdische Mann soll in seiner Heimat ein türkisches Mädchen geschwängert haben, das von seinen Verwandten schon getötet worden sein soll. Allerdings ist Ehrverfolgung keine Asylgrund. Deshalb hatte das Ausländeramt in Saabrücken den Asylantrag auch abschlägig beschieden. Daraufhin war der junge Mann zu Verwandten in Kirchen geflüchtet.

Horst Vetter (Betzdorf), des Ortsverbandes Betzdorf-Kirchen von Bündnis 90/Die Grünen sagte zum AK-Kurier: "Für uns ist dieser Fall ein rein menschliches Problem." Hier, so Vetter, sei der junge Mann relativ sicher vor Verfolgung, da ihn die Familie des Mädchens nicht so leicht erreichen könne. Es gehe hier nicht um eine (politische) Asylfrage: Dem 20-Jährigen sei es gleichgültig, wohin er fliehen könnte, nur weg aus der Türkei, wo sein Leben bedroht sei. Nun soll zunächst einmal ein Bonner Fachanwalt eine vorläufige Duldung für den jungen Kurden erreichen.


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