Christian Chahem (FDP): „Wir brauchen einen Digitalisierungsschub!“
Wir haben die Kandidierenden für den neuen Landtag gebeten, sich anhand von Fragen vorzustellen. In seinem Steckbrief prognostiziert Christian Chahem für den Wahlkreis einen akuten Ärztemangel. Der Altenkirchener hat selbst Medizin studiert und wird im Herbst voraussichtlich die Approbation erhalten.
Wofür haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wieso?
Bis jetzt habe ich natürlich vor allen Dingen kommunalpolitisch eingebracht. Zum Beispiel habe ich mich von Anfang an für den Neubau des Schwimmbades in Altenkirchen eingesetzt. Für eine Verbandsgemeinde ist ein Schwimmbadneubau ein enormer Investitionsposten. Aber er ist nötig! Die Zahl der jährlich Ertrinkenden steigt leider stetig, immer weniger Menschen können richtig schwimmen. Ein Schwimmbad ist essenziell, damit Vereine (allen voran ist hier die DLRG zu nennen), aber auch Schulen mit Kindern schwimmen üben können. Gleichzeitig ist der Schwimmsport enorm wichtig für Rehabilitationsmaßnahmen nach Erkrankung oder als physiotherapeutische Begleittherapie. Ein Schwimmbad kostet zwar viel, aber es bringt unserer Stadt und unserer Gesellschaft einen enormen Gewinn. Vielleicht kein Gewinn in nackten Zahlen, aber ein Gewinn an Lebensqualität. Und auch darauf kommt es an – deswegen bin ich stolz, dass wir uns als VG Altenkirchen diesen Schritt getraut haben.
Was muss sich in Rheinland-Pfalz dringend verändern?
Wir müssen als Bundesland noch fitter für die Zukunft werden. Wir brauchen einen Digitalisierungsschub! Den Trend zum Home Office gab es schon vor Corona. Home Office klappt aber nur mit schnellem und zu verlässigem Internet. Davon kann in vielen Gegenden unseres Bundeslandes leider noch keine Rede sein.
Außerdem brauchen wir eine bessere Verkehrsinfrastruktur. Gerade im Kreis Altenkirchen ist der Anschluss an die Ballungsräume Köln/Bonn und Koblenz enorm wichtig. Viele Menschen arbeiten dort, genießen aber das Landleben im Westerwald. Wir müssen den tausenden Pendlern ermöglichen, schneller von A nach B zu kommen. Das funktioniert nur mit weiteren Investitionen in unser Straßennnetz – zum Erhalt und Ausbau wichtiger Verkehrsachsen (B8, B414, B256 z.B.).
Was wollen Sie konkret im Wahlkreis verändern? Wie wollen Sie vorgehen?
Im Wahlkreis haben wir zwei drängende Probleme. Einerseits den schon oben beschriebenen Ausbau der wichtigen Verkehrsachsen. Wir sind und bleiben auf absehbare Zeit ein Pendlerkreis. Wir müssen den Menschen ermöglichen, dass sie möglichst wenig Lebenszeit im Auto oder im Zug „verlieren“. Das geht nur durch beherzte Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und den ÖPNV.
Das zweite wichtige Thema in unserem Wahlkreis wird die ärztliche Versorgung werden. Uns steht ein akuter Ärztemangel bevor. Viele Hausärzte befinden sich kurz vor dem Renteneintritt und Nachfolger sind häufig nicht in Sicht. Hier müssen wir als Kreis (und Land) aktiv werden, um ärztlichen Nachwuchs auf das Land zu locken, die Selbstständigkeit zu erleichtern und perspektivisch mehr Medizinstudenten in Rheinland-Pfalz auszubilden.
Deshalb sind Sie in die Partei eingetreten, für die Sie als Kandidat antreten:
Für mich sind Eigenverantwortung und individuelle Freiheit von unschätzbarem Wert. Die Menschen wissen selbst, was für sie persönlich am besten ist. Sie brauchen keinen paternalistischen Staat, der ihnen in jeder Lebenslage erklärt, was sie zu tun und lassen haben. In meinem Verständnis setzt der Staat Leitplanken und Spielregeln fest. Innerhalb dieser sollen sich die Bürgerinnen und Bürger jedoch frei entfalten können, nach ihrem persönlichen Glück streben und ihre Lebensleistung erreichen.
Diesen Optimismus und den Glauben an den einzelnen Menschen, verkörpert für mich die FDP. Deshalb kann ich mir für mich auch keine andere Partei vorstellen.
Worüber können Sie lachen?
Über ziemlich viel, da ich eigentlich gerne und viel lache. Kabarett, Poetry Slams oder auch „Friends“ – mein Humor kennt eigentlich nur wenig Grenzen.
Was löst bei Ihnen Frust aus oder macht Sie sogar wütend?
Wenn man sich bei einer politischen Debatte im Kleingedruckten verliert, mangelnde Kompromissfähigkeit und man generell nicht lösungsorientierte, endlose Debatten führt. Häufig hören sich Politiker, und ich nehme mich da auch nicht aus, sehr gerne selbst reden. Darüber geht aber das Wesentliche verloren, man verliert das Ziel aus den Augen und wichtige Projekte verzögern sich oder verlaufen im Sand. Hier erhoffe ich mir in der Zukunft mehr Zug und „Dampf“, mehr Handeln und weniger „drum herum labern“.
Welche Schlagzeile würden Sie gerne mal lesen?
Neues PISA-Ranking – Deutschland auf Platz 1!
Deshalb sollten die WählerInnen mir Ihre Stimme geben:
Mit mir käme frischer, dynamischer, zukunftsorientierter Wind nach Mainz.
Christian Chahem im Profil:
Wohnort: Altenkirchen
Geburtsdatum: 11.12.1993
Familienstand: ledig
Beruflicher Lebenslauf/ Ausbildung: Mein Abitur habe ich am Westerwald-Gymnasium in Altenkirchen abgelegt. Von 2013-2015 habe ich Zahnmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover studiert und schließlich von 2015-2021 Humanmedizin an der OVGU Magdeburg. Aktuell befinde ich mich als Mediziner im sogenannten Praktischen Jahr und erhalte voraussichtlich im Oktober dieses Jahres meine Approbation.
Politischer Werdegang: 2009 bin ich die FDP eingetreten. Seit 2017 gehöre ich dem Landesvorstand der FDP Rheinland-Pfalz an und seit 2020 darf ich den Kreisverband Altenkirchen führen.
Kommunalpolitisch wurde ich 2014 in den Verbandsgemeinderat Altenkirchen gewählt. 2019 konnte ich dann in den Verbandsgemeinderat Altenkirchen-Flammersfeld und in den Stadtrat Altenkirchen einziehen.
Gesellschaftliches Engagement und Vereinsaktivitäten: Mitglied bei der ASG und DLRG Altenkirchen
Hobbys: Tennis, Fitness, Fußball
Drei Lieblingsorte im Wahlkreis: Bismarckturm in Altenkirchen, Sonnenberg bei Isert, Grillhütte in Birnbach da ich diese mit vielen Erinnerungen verbinde
Vorbilder: Hans-Dietrich Genscher wegen seiner Politik, Joshua Kimmich wegen seines enormen Ehrgeiz‘ und mein Vater wegen seiner Lebensleistung.
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