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Nachricht vom 06.03.2021    

Alkohol und Fasten: Suchtberaterin reflektiert unsere Trinkgewohnheiten

GASTBEITRAG | Es ist wie jedes Jahr die Zeit des Fastens gekommen. Es wird in den Medien viel darüber berichtet und das Fasten wird heute oftmals losgelöst vom christlichen Glauben ausgeübt. Inwieweit betrifft das Fasten auch den Alkohol? Ein Gastbeitrag von Elke Richter, einer Suchtberaterin des Caritasverbands Betzdorf.

Symbolbild Caritasverband Betzdorf

Region. Jesus hat zumindest Wein getrunken. Mönche tun es heute noch, verdienen sogar Geld damit. In früheren Zeiten wurde gerade Wein getrunken, da er weniger Krankheitserreger enthielt als das Wasser. Am Aschermittwoch sehen wir in den Nachrichten die Politiker, wie sie aus Bierkrügen trinken. Gründe und Gelegenheiten, um Alkohol zu konsumieren gibt es dem Anschein nach viele. Sollte man nach diesen einmal fragen?

Biertrinker werden sagen, dass Ihnen das Bier schmeckt. Womöglich betonen sie noch, dass sie keine „harten Sachen“ trinken. Selbst Likörchen mit dem Obst aus dem eigenen Garten herzustellen und zu verschenken wird zum Hobby von mancher Gartenbesitzerin. Das immer weiter sich verbreitende Whisky-trinken wird feierlich zelebriert. Die Whisky-Trinker sagen, dass sie genießen, und zwar in Maßen. Diese Art des Zelebrierens kennt man unter den Wein-Trinkern schon längst.

Aber warum gibt es keine Limonaden-Tastings? Warum findet man solch eine Kultur fast ausschließlich nur bei alkoholischen Getränken? Selbst neue Kneipen oder Bars befassen sich zwar mit Getränken ohne Alkohol, diese lehnen sich aber an das Angebot mit Alkohol an. Nichtsdestotrotz ist es vielleicht ein Anfang das gesellschaftliche Konsummuster in der Beziehung einmal in Frage zu stellen. Wieso also immer mit Alkohol? Was macht er mit uns?

Er entspannend, wirkt anregend, man hat keine Hemmungen oder ist nicht mehr ängstlich. Entspannt, gut gelaunt und keine Angst zu haben sind schöne Gefühle. Wer will das nicht bei sich wahrnehmen? Auf jedem Beisammensein fühlt man sich so auf jeden Fall besser und kommt beim Gegenüber auch als netter und selbstbewusster oder souveräner Mensch an. Müssen wir selber immer so perfekt sein oder erwarten wir von Menschen, dass sie so perfekt sind? Erwarten wir von manchen Menschen die „Stimmungskanone“ auf einer Party zu sein? Sind sie das nüchtern oder können sie es nur mit Alkohol im Blut sein? Muss auf jeder Party einer ausflippen? Ist eine Party nur gut, wenn Ereignisse auf Grund evtl. sogar übermäßigem Alkoholkonsum eingetreten sind? Nein, natürlich nicht, werden jetzt viele denken.



Aber wenn wir von Partys erzählen, von damals, dann sollten wir mal überlegen, ob da nicht ein Zuviel an Alkohol im Spiel war. Und wenn schon, werden viele denken. In solchen Ausmaßen trinke ich ja nicht immer oder heute zumindest nicht mehr. Für mich als Mitarbeiterin der Suchtberatung des Caritasverbandes ist es die Aufgabe, Menschen zu sensibilisieren und den eigenen Alkoholkonsum zu überdenken. Alkohol ist ein Zellgift. Er macht nicht nur süchtig, sondern kann krank machen. Zum Beispiel wirkt er auf das Gehirn (Gedächtnis, Möglichkeit der verstärkenden Wirkung auf Depressionen und Angststörungen), die inneren Organe (Herzerkrankungen, Krebserkrankungen…) und sogar die Haut kann betroffen sein.

Es macht alles, nur nicht leistungsfähig und belastbar. Aber in unserer Gesellschaft haben diese Fähigkeiten einen immer größeren Stellenwert und wir sollen auf gesunde Ernährung achten. Fleischlos und Bioernährung sind angesagt, besonders bei der jüngeren Generation. Somit wird auch Bio-Wein angeboten, d.h. die Trauben sind nach gewissen Maßstäben angebaut. Die Weine oder andere Produkte geben sich einen gesunden Anstrich. Bio-Weine sind eventuell ohne schädliche Insektizide versehen aber Alkohol, daher das Zellgift, ist immer noch drin. Wie wäre es einmal Alkoholfasten auszuprobieren. Mal eine Woche, einen Monat oder die gesamte Fastenzeit? Für Leute die eine Herausforderung: Einen Monat ohne Alkohol außerhalb der Fastenzeit? Mal beobachten, was die Umgebung dazu sagt! Ist man evtl. die Spaßbremse? Muss man sich dumme Kommentare anhören? Oder fühlt man sich gar besser? Probieren Sie es mal aus, es schadet ja nicht.

Elke Richter (Caritasverband Betzdorf, Suchtberatung)


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