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Nachricht vom 28.10.2010    

Wirtschaftstag in Frankfurt war das Ziel

Der Wirtschaftstag 2010 des Genossenschaftsverbandes war Ziel einer gut 30-köpfigen Delegation der heimischen Westerwald Bank, die wie in den Vorjahren ihre Geschäftskunden zur Teilnahme am größten deutschen Unternehmertreffen in der Hessen-Metropole eingeladen hatte.

Frankfurt/Westerwald. Die rund 3.000 Gäste des Wirtschaftstages des Genossenschaftsverbandes in der Frankfurter Jahrhunderthalle hörten sehr genau zu, was Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Junker zu sagen hatte, der wie viele andere Redner Konsequenzen aus der Krise forderte. Ohne die gemeinsame Währung wäre die Bewältigung der Finanzkrise viel schwieriger gewesen, sagte der Politiker und fand unter anderem die Zustimmung einer gut 30-köpfigen Delegation aus dem Westerwald. Die heimische Westerwald Bank hatte wie in den Vorjahren wieder zur Teilnahme am Wirtschaftstag eingeladen.

Gleichwohl stehe die Europäische Union vor erheblichen Herausforderungen. So sei das aktuelle Wirtschaftswachstum nicht ausreichend, um die Sozialsysteme einer alternden Gesellschaft zu sichern, so Juncker. Er kritisierte, dass in den vergangenen Jahren vielfach „einfache Antworten auf schwierige Fragen“ gegeben wurden. Mit dem Ziel einer weitgehenden Flexibilisierung entstanden nach seinen Worten „problematische Arbeitsverhältnisse“, die in der Finanz- und Wirtschaftskrise die Situation auf den Arbeitsmärkten verschärft hätten. Juncker unterstützte die Forderungen der deutschen Regierung nach einem permanenten Krisenmechanismus, um Entwicklungen wie in Griechenland zu verhindern. Der Euro-Rettungsschirm werde jedenfalls im Jahr 2013 geschlossen. Leidenschaftlich warnte er davor, die Euro-Staaten einfach gewähren zu lassen: „Wenn ein Land weiß, dass andere Partner für seine Fehler haften, dann hat das verheerende Folgen für Europa. Wir brauchen einen eindeutigen Mechanismus, der ein frühzeitiges Eingreifen erlaubt.“ Dieser Analyse schlossen sich auch die mitgereisten Westerwald Bank Bankvorstände Wilhelm Höser und Markus Kurtseifer an.

Zu Beginn des größten Unternehmertreffens in Deutschland warnte der Präsident des Genossenschaftsverbandes, Michael Bockelmann, vor einer EU-weiten Harmonisierung auf niedrigem Niveau. Als Beispiel nannte er die geplante einheitliche Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro. So sei dies zwar für die Verbraucher in einigen Staaten der Europäischen Union ein Fortschritt, für die Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken stelle eine solche Lösung aber einen Rückschritt dar. Sehr zufrieden mit der Entwicklung der letzten Monate zeigte sich Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber: „Das Frachtgeschäft ist ein klassischer Frühindikator für die Konjunktur. Und genau dort verzeichnen wir in 2010 ein sehr gutes Ergebnis“. Sein Unternehmen habe in den vergangenen Jahren in erheblichem Umfang investiert, um das Qualitäts- und Sicherheitsniveau weiter zu optimieren. Auf die umstrittene Luftverkehrsabgabe eingehend, verwies Mayrhuber auf die Erfahrungen in den Niederlanden, wo eine ähnliche Abgabe „wegen Erfolglosigkeit“ wieder abgeschafft wurde.



„Die Krise ist noch nicht vorbei“, warnte Friedhelm Loh, der neben seiner Verbandstätigkeit den Vorstand der Friedhelm Loh Group mit Sitz in Haiger leitet. Selbst das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr gleiche den Rückgang in 2009 noch nicht aus. Dem Publizisten und ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen, Joachim Gauck, war es schließlich vorbehalten, die traditionellen Denkanstöße zum Abschluss des Wirtschaftstages zu formulieren. „Die Bundespräsidentenwahl war schon ein spannendes Spiel. Aber am Ende war ich ein glücklicher Verlierer. Es ist doch auch schön, Bürger zu sein“, erinnerte sich Gauck. Und: „Ich wollte nicht den Anti-Politiker geben.“ Die Politik sei besser als ihr Ruf. Das Problem der Politiker sei ihre Unfähigkeit zur Kommunikation mit den Bürgern. Die Philosophie des deutschen Sozialstaatsmodells beruhe zu sehr darauf, den Bedürftigen zu geben. „Man muss auch die Potenzen der Nehmenden ansprechen, muss das herausholen, was ihnen steckt“, sagte Gauck.


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