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Nachricht vom 25.06.2025    

Berliner Mieter gehen gegen Immobiliengesellschaft im Westerwald vor

Von Regina Morkramer

Die Gesellschaft für Projektentwicklung und Unternehmensberatung (GPU) mit Sitz in Dernbach vermietet Wohnungen in einem Berliner Wohnhaus - völlig überteuert, lautet der Vorwurf. Nun haben Mieter knapp 60 Mietrügen gegen die Eigentümer aus dem Westerwald eingereicht.

Auf einer Demonstration der "Mieter*innengewerkschaft Berlin" im Jahr 2021 (Symbolbild: MGB)

Dernbach/Berlin. Die Mieter des Wohnhauses Q216 in der Frankfurter Allee in Berlin haben gemeinsam knapp 60 Mietrügen im Büro der Hausverwaltung Q.I.M. abgegeben. Diese verwaltet das Objekt für Arnd Ulrich und Lutz Lakomski, die Geschäftsführer der GPU (Gesellschaft für Projektentwicklung und Unternehmensberatung mbH) mit Sitz in Dernbach. Mit diesem Schritt wollen die Mieter juristisch gegen die ihrer Meinung nach unzulässig hohen Mietpreise vorgehen. "In Berlin herrscht ein angespannter Wohnungsmarkt, daher gilt hier die Mietpreisbremse. Es fühlt sich an, als ob unsere Vermieter die Mietpreisbremse einfach ignorieren", erklärt ein Vertreter der Mieter auf Anfrage.

Seit mehr als einem Jahr organisiert sich ein Teil der fast 500 Bewohner in der "Mieter*innengewerkschaft Berlin", um sich gegen die überhöhten Mieten zur Wehr zu setzen. "Wir haben es auch schon auf anderen Wegen probiert und zu Gesprächen eingeladen. Aber wenn sich da nichts bewegt, müssen wir jetzt rechtliche Schritte gehen", erklärt Thomas K., der seit vielen Jahren in dem Haus wohnt. Eine Mietrüge ist ein erster Schritt in Richtung Klage und die Voraussetzung für weitere rechtliche Schritte.

Mieter haben Angst um ihre Wohnung
Vor einem Jahr gab es bereits Verhandlungen zwischen den Eigentümern aus dem Westerwald und der Hausgemeinschaft. "Herr Lakomski wirkte im Gespräch offen und ist auf uns zugekommen. Aber leider hat er sich nicht an die getroffenen Vereinbarungen gehalten", so Lino Masius von der Gewerkschaft. Er unterstützt das Haus als Externer und fungiert als Sprachrohr. "Viele sind verängstigt, direkt in Konfrontation mit den Eigentümern zu treten, weil sie Angst um ihre Wohnung haben. Aber allen ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Deshalb gehen wir jetzt den Schritt, gemeinsam die Mietrügen einzureichen. Wir sind frustriert, wie der Kontakt zu den Eigentümern bisher lief. Aber wir sind optimistisch, dass wir unser Ziel erreichen werden."

Die Mieten im Q216 liegen teilweise weit über dem Mietspiegel, was die finanzielle Belastung für die Bewohner erheblich erhöht. Die Miete darf in Berlin maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. "Die Miete darf nach unseren Berechnungen maximal 9,01 Euro betragen. Dies wird bei Neuvermietungen weit überschritten, aber auch bei vielen älteren Verträgen", erklärt einer der Mieter. Zudem gehen viele Mieter davon aus, dass sie für Quadratmeter zahlen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. "Wir haben nachgemessen. Ich habe nur 22 Quadratmeter nach eigener Messung, aber zahlen muss ich für 25 Quadratmeter", berichtet Judith F., eine betroffene Mieterin.



Vermieter sollen sich ans Gesetz halten
Die Position der "Mieter*innengewerkschaft Berlin" sowie die der Mieter des Q216 ist klar: "Wir fordern die Vermieter auf sich an das Gesetz zu halten. Bei der Übergabe der Mietrügen haben wir dafür eine Frist von zwei Wochen eingeräumt. Außerdem suchen wir das persönliche Gespräch und haben um einen Termin gebeten. Wir würden gerne nachhaltig die Situation für alle Parteien verbessern." Für die Mieter bedeutet dies, dass die Miete abgesenkt werden muss, das lege die Mietpreisbremse eindeutig fest. "Wir hoffen auf eine schnelle Lösung vonseiten der Eigentümer. Jahrelang konnten sie ungestört zu viel Miete verlangen, dass ist jetzt vorbei. Wir hoffen, dass Lutz Lakomski und Arnd Ulrich bereit sind für einen Dialog."

Die Geschäftsführer der GPU aus Dernbach haben sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen geäußert. Dabei sollen die hohen Mieten nicht das einzige Problem im Q216 in Berlin-Lichtenberg sein. Laut "taz" berichten die Mieter auch über Ungezieferbefall und Einbrüche, immer wieder werde demnach Kritik an den Wohn- und Mietbedingungen laut. Das Q216 entstand 1979 als elfstöckiger Plattenbau und diente in der DDR als Verwaltungsgebäude der Deutschen Reichsbahn. Seit 2012 wird das Gebäude als Apartmenthaus genutzt. Damit gehört es zu den mehr als ein halbes Dutzend ehemaligen Gewerbe-, Fabrik- und Bürogebäuden, die die Ulrich & Lakomski Real Estate GmbH & Co. KG aus Dernbach im Osten Berlins erworben hat, um Wohnraum zu schaffen. (rm)


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