Kind musste aus heißem Auto am Schwimmbad Wissen gerettet werden
Von Regina Morkramer
In Wissen ist am Mittwoch, 13. August, gegen 18.15 Uhr ein Kind aus einem heißen Auto gerettet worden. Wartende am Schwimmbad hatten sein Schreien gehört und den Jungen schließlich bei rund 32 Grad Außentemperatur im Wagen entdeckt - angeschnallt und eingeschlossen. Polizei und Jugendamt wurden informiert.
Wissen. Wie die Polizei auf Nachfrage bestätigt, war der sechs Jahre alte Junge in der Stadionstraße in Wissen alleine in einem Pkw zurückgelassen worden. Aufgrund der hohen Temperaturen hatte die Frau, die das Kind im Auto entdeckt hatte, den Jungen bereits schweißgebadet aus dem Wagen befreit. Noch vor Eintreffen der Polizei kam die Mutter des Jungen zurück - daraufhin kam es nach Angaben der Polizei zu einem Streitgespräch zwischen der Frau und der laut Polizei "uneinsichtigen Mutter". Aus diesem Streit ging hervor, dass sie den Jungen rund 45 Minuten alleine im Auto zurückgelassen hatte. Er blieb unverletzt, eine ärztliche Versorgung war nicht notwendig. Gegen die Mutter wird nun nach Polizeiangaben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auch das Jugendamt wurde informiert.
Auf Facebook beschrieb zuvor die Person, die das Kind nach eigenen Angaben entdeckt hatte, den Vorfall. Demnach stand sie während einer Wartezeit mehr als 15 Minuten in Schwimmbadnähe und hatte das Schreien des Kindes gehört. Nachdem auch eine andere Frau darauf aufmerksam wurde und das Schreien kein Ende fand, seien beide gemeinsam auf den Parkplatz gegangen. Sie entdeckten das Kind angeschnallt in einem schwarzen Auto. Es war der Beobachtung der Frau zufolge nass geschwitzt. Das Auto war abgeschlossen, doch durch das ein Stück weit geöffnete Fenster konnte es geöffnet werden. Die Mutter war der Beschreibung zufolge nicht in der Nähe gewesen. Eine Mitarbeiterin des Schwimmbads habe das Kind an sich genommen und gesagt, sie kenne die Mutter.
Beim Zusammentreffen der Mutter und der Person, die das Kind befreit hatte, soll sich den Schilderungen zufolge herausgestellt haben, dass sich die Mutter im Schwimm- und Saunabereich aufgehalten haben soll, während das Kind im Auto zurückblieb. Die Mutter soll demnach gesagt haben, dass der Junge im Auto schlief und sie ihn nicht wecken wollte.
Lebensgefahr für Kinder im Auto bei hohen Temperaturen
Polizei und Experten warnen jedes Jahr erneut davor, Kinder oder auch Tiere bei hohen Temperaturen im Auto zurückzulassen. "Binnen weniger Minuten kann ein verschlossenes Auto zur Todesfalle werden", erklärt der ADAC. Denn je nach Sonneneinstrahlung steige die Temperatur im Innenraum des Fahrzeugs binnen weniger Minuten um ein Vielfaches an. "In der prallen Sonne können hierbei schnell 60 Grad Celsius erreicht werden." Es helfe auch nicht, das Fenster einen Spalt zu öffnen, da der Temperaturanstieg dadurch kaum reduziert werde.
Besonders Kinder sind laut ADAC in einer solchen Situation gefährdet, da sie ihre Körpertemperatur noch nicht ausreichend regulieren können und durch die geringere Schweißmenge nicht genug Wärme nach außen ableiten können. Steigt die Körpertemperatur über 40 Grad, droht ein Hitzschlag und es wird lebensbedrohlich für Kinder.
Scheibe einschlagen erlaubt
Passanten, denen ein in der Sonne geparktes Auto mit einem Kind auffällt, sollen zunächst an der Scheibe klopfen, um festzustellen ob aus dem Innenraum noch eine Reaktion erfolgt, erklärt der ADAC. "Ist das nicht der Fall oder wirkt das Kind im Auto apathisch, sollte sofort die Polizei oder die Feuerwehr gerufen werden. Während man auf die Einsatzkräfte wartet, das Kind unbedingt beobachten und im Auge behalten, ob sich die Lage verschlechtert."
Gleiches gelte bei Haustieren. Reagieren die Tiere nicht mehr auf Klopfen oder zeigen Anzeichen einer Überhitzung, sei die Alarmierung von Feuerwehr oder Polizei der richtige Schritt. Schließlich bestehe auch hier Lebensgefahr.
Verschärft sich die Situation bevor die Einsatzkräfte eintreffen, bleibt meist nur die Möglichkeit, durch Einschlagen einer Scheibe das Fahrzeug zu öffnen und so Hilfe zu leisten. "Für diese sogenannte Nothilfe sollte man sich aber unbedingt Zeugen suchen oder die Situation mit Foto-/oder Videoaufnahmen dokumentieren und es sollte die am weitesten vom Insassen entfernte Scheibe eingeschlagen werden", empfiehlt der ADAC.
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