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Nachricht vom 19.08.2025    

Der Bahnhof Au erwacht: Freiwillige für den Umbau zur "STATION" gesucht

Von Regina Morkramer

Erst kürzlich fand die Schlüsselübergabe statt, in wenigen Tagen sollen die Arbeiten starten, die nach den Plänen der Verantwortlichen aus dem heruntergekommenen Bahnhof in Au (Sieg) nach vielen Jahren des Leerstands "DIE STATION" entstehen lassen. Klingt gut, doch aus dem Windecker Gemeinderat kommt Kritik.

Die Entrümpelung am Bahnhof Au hat bereits begonnen. (Foto: rm)

Au (Sieg). Von entrümpeln und Schlitze schlagen über Kabel verlegen und Trockenwände bauen bis hin zu fliesen, malern, verputzen: Es ist viel zu tun, bis aus dem auffälligen, roten Gebäude am Bahnhof Au als "DIE STATION" ein einladender Ort wird. Doch genau damit wollen die Verantwortlichen der Initiative "Wir-Dorf" nun starten, genauer gesagt mit einer "ersten Stations-Bauzeit" vom 26. August bis zum 6. September. Doch allein ist ein solches Projekt nicht zu stemmen: "Wir sind auf der Suche nach versierten Handwerker:innen und ehrenamtlichen Helfer:innen, die uns in der letzten August-Woche und/oder ersten Septemberwoche während unserer ersten Bahnhofs-Bauzeit unterstützen", heißt es vom "Wir-Dorf". Dies kann ehrenamtlich geschehen oder auch auf Rechnung; "Vollverpflegung, die Möglichkeit zur Unterbringung, Baden in der Sieg, Abende am Lagerfeuer und einrahmendes Kulturprogramm" sind laut "Stellenausschreibung" aber in jedem Fall mitinbegriffen. Wer also zwischen dem 26. August und dem 6. September 2025 "mindestens drei Tage am Stück erübrigen und mit den hier aufgelisteten Aufgaben etwas anfangen" kann und "entweder auf Rechnung oder ehrenamtlich helfen" möchte, könne sich beim "Wir-Dorf" melden.

Das "Wir-Dorf", ursprünglich ein LEADER-Projekt der Lokalen Aktionsgruppe Westerwald-Sieg, wird seit Ende des zweijährigen EU-Förderprogramms zur Stärkung ländlicher Räume im Juni 2024 ehrenamtlich weiter geführt und setzt sich vor allem für die Schaffung lebendiger Begegnungsorte im ländlichen Raum ein - wie dem Bahnhof Au. Entstanden ist die konkrete Umsetzungsidee zur "STATION" schließlich aus einer Kooperation zwischen dem Wir-Dorf Westerwald-Sieg und dem benachbarten "Kulturhafen Au". Der Kulturhafen fungiert gleichzeitig als Projektträger. In einer Aktion am 1. April hatten die Verantwortlichen Anwohner und Interessierte eingeladen, ihre Wünsche und Vorstellungen für den Bahnhof und die entstehende "STATION" direkt vor Ort zu äußern.

Bevor es nun an die Verwirklichung geht, stellen die Macher vom "Wir-Dorf" jedoch auch klar, dass die Eröffnung im Herbst "in völlig unfertigem Zustand!" stattfinden wird. So soll es auch in Zukunft noch für alle Interessierten die Möglichkeit geben, sich einzubringen, damit ein "lebenswerter und lebendiger Begegnungsort" für alle entsteht. Für Bahnreisende und Pendler könnten dabei das angekündigte "Stationscafé" und neue Toiletten im Mittelpunkt stehen.

Kritik aus dem Gemeinderat
Während die Zeichen am Bahnhof Au auf Neustart stehen, kommt aus dem Gemeinderat Windeck Kritik. Hier wurde das Projekt in einer Ratssitzung im April einstimmig beschlossen. Die SPD forderte nun in einer öffentlichen Mitteilung mehr Transparenz von den Verantwortlichen: "Natürlich unterstützen wir derartige Projekte, sehen aber die Notwendigkeit, dass sowohl der Gemeinderat als auch die anliegenden Bewohner entsprechend eingebunden werden." Beides sei nach Ansicht der SPD nicht geschehen. "Der Bahnhof Au ist für unsere Region ein Leuchtturmprojekt, welches wir seit Jahren hier im Rat als absolut vorranging priorisieren. Dieses Projekt genießt eine hohe Aufmerksamkeit, die der Rat aktiv verfolgt, um eine nachhaltige und moderne Infrastruktur für die Gemeinde zu schaffen. Aus diesem Grund erwarten wir, dass sich der Rat intensiv in die Ausführung der Umbauarbeiten am und im Bahnhof Au einbringt. Es kann und darf nicht sein, dass dieses Projekt ohne Kenntnis und Mitwirkung der Bürger und des Rates umgesetzt wird." Die Windecker SPD fordert von den Verantwortlichen erneut, dass das Projekt und die dazugehörigen Arbeiten im Rat vorgestellt werden; zudem sollen die Bürger nach Wünschen der SPD in einer Bürgerversammlung informiert werden.



Diese Kritik können die ebenfalls im Windecker Gemeinderat vertretenen Grünen nicht nachvollziehen. Auf Anfrage erklären sie, dass der gesamte Gemeinderat "voll und ganz hinter dem Projekt 'DIE STATION'" stehe. "Die Gemeinde Windeck und der Rat versuchten ja schon seit etlichen Jahren, den Bahnhof in irgendeiner Form zu beleben. Es wurden Konzepte entwickelt und sich überregional ausgetauscht. Alles ohne Erfolg. Deshalb sind wir jetzt umso glücklicher, ein zukunftsträchtiges Projekt zu haben, welches eine kulturelle Bereicherung für die Region darstellt." Aus Sicht der Windecker Grünen wird das Projekt seitens der Verantwortlichen "transparent und mit viel Engagement vorangetrieben". Es sei zudem für alle Menschen offen, die sich dort engagieren möchten. "Wir sind gespannt, wie es weitergeht und freuen uns auf zukünftige Veranstaltungen im Auer Bahnhof", erklären die Grünen abschließend.

Auch die CDU als größte Ratspartei in Windeck begrüßt die Entwicklung am Bahnhof Au ausdrücklich: "Der Bahnhof Au ist das Tor für Reisende ins Siegerland, in den Westerwald, ins Rheinland und zum Teil Ausgangspunkt für Wanderer ins Bergische Land. (…) Hier treffen vier landschaftliche Regionen zusammen. Deshalb ist es unabdingbar, dass wieder Leben in den Bahnhof einzieht." Dies geschehe jetzt und zwar durch Eigeninitiative von Privatpersonen und der Gemeinde Windeck. Kritik an fehlender Information zum Bahnhof Au könne die CDU nicht nachvollziehen. "Seit dem Amtsantritt der im Amt befindlichen Verwaltungsspitze ist der Gemeinderat fortwährend über Gespräche, Verhandlungen und dergleichen von der Verwaltung unterrichtet worden. (…) Ebenso erfolgten Informationen im Ältestenrat." Selbst die Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft der Gemeinde Windeck sei mit in die Planungen aufgenommen worden. "Alles wurde und ist unternommen worden, um im Bahnhof Au wieder Leben zu installieren", betont die CDU. Dafür seien Fördergelder von der Gemeinde Windeck für das Projekt beantragt und genehmigt. Bereitgestellt werden, nach Angaben der CDU, für den Bahnhof Au in diesem Jahr 109.674,74 Euro, für 2026 sind es 41.212,80 Euro und 5.149,43 Euro im Jahr 2027.

Die Projektverantwortlichen selbst äußerten sich auf Anfrage nicht zu der von der SPD geäußerten Kritik. Vom "Wir-Dorf" heißt es unterdessen im Hinblick auf die angekündigten Arbeiten am Bahnhof Au: "Jetzt geht’s so wirklich-wirklich los!"


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